Klimaschutz/ Klimawandelanpassung – was kann ich als Bürger*in tun ?

PV-Produktion als Eigenheimbesitzer*in und als Mieter*in

Strom aus der Sonne ist grün, schützt das Klima und spart viel Geld, wenn man ihn selbst erzeugt? Das stimmt – und dennoch geht man auch gewisse Risiken ein, wenn man in eine Anlage zur Produktion von Sonnenstrom investiert.

Rentabilität von PV-Anlagen

Photovoltaikanlagen sind in den letzten Jahren deutlich billiger geworden, dennoch muss man immer noch eine gewisse Summe für Technik und Installation aufwenden. Bis sich die Investition amortisiert hat, dauert es meist mehr als zehn Jahre. Darum sollte man vor der Entscheidung lieber Experten zu Rate ziehen, die wahrheitsgemäß über Vor- und Nachteile der Photovoltaik informieren – und vor allem auch, ob sich ein zusätzlicher Batteriespeicher lohnt oder eher nicht.

Allgemein betrachtet ist die größte Variable bei PV-Anlagen die Sonneneinstrahlung. Klar ist: Am ertragreichsten sind die Frühlings- und Sommermonate und die Mittagsstunden. Aufgrund der gestiegenen Strompreise am Markt und gleichzeitig der technologischen Weiterentwicklung der Solarmodule sind aber auch die übrigen Tages- und Jahreszeiten „produktiv“ sein – eine PV-Anlage produziert auch dann, wenn keine direkte Sonneneinstrahlung z.B. wegen leichter Bewölkung vorhanden ist (wenn natürlich auch weniger als bei klarem Himmel). Zudem können auch Dachflächen geeignet im Sinne von rentabel sein, die nicht optimal ausgerichtet sind (bezüglich der Himmelsrichtung oder der Dachneigung).

Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass man durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Hausdach sich seine eigene erneuerbare Energie erzeugen, zum Klimaschutz beitragen und gleichzeitig viel Geld sparen kann.

Eigenverbrauch

Wer Solarstrom mit einer Photovoltaikanlage erzeugt, hat zwei Optionen: den Ertrag ins Netz einspeisen und damit an den Netzbetreiber verkaufen oder ihn ganz einfach selbst verbrauchen.  

  • Entweder man entscheidet sich dafür, den erzeugten Strom vollständig in das Stromnetz einzuspeisen. Dank der Einspeisetarife kann man über einen Zeitraum von 15 Jahren von einem Einkommen für die erzeugte Energie profitieren. Darüber hinaus gibt es Anspruch auf eine Investitionsbeihilfe.
  • Oder es wird angestrebt, einen Teil des selbst erzeugten Stroms direkt zu verbrauchen, um z.B. die eigenen Elektrogeräte oder Wärmepumpe zu betreiben oder das eigene Elektroauto aufzuladen. So wird der Kauf von Strom aus dem Netz zumindest zum Teil vermieden. Die Energie, die man nicht direkt verbrauchen kann, wird dann zu einem definierten Einspeisetarif ins Stromnetz eingespeist (der allerdings etwas niedriger ist als bei einer Volleinspeisung). Mit einem eigenen Batteriespeicher kann die produzierte Energie, die nicht direkt verbraucht wird, auch für eine gewisse Zeit gespeichert werden, z.B. für Stromverbraucher, die auch dann, wenn keine Sonne scheint (z.B. nachts), Strom benötigen. So kann der Eigenverbrauchsanteil erhöht werden.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Der Eigenverbrauch lohnt sich umso mehr, je größer die Differenz zwischen den Bezugskosten für Strom und den Stromgestehungskosten der Photovoltaikanlage ausfällt. Da sich dieses Verhältnis derzeit zugunsten des Eigenverbrauchs entwickelt, lohnt sich eine PV-Anlage trotz momentan attraktiver Einspeisevergütung auf jeden Fall.

Nichts spricht dagegen, die Anlage zweigleisig zu fahren, also Netzeinspeisung und Eigenverbrauch zu kombinieren. Gut beraten ist allerdings, wer seinen Eigenverbrauch relativ erhöht, kurzum optimiert.

PV als Mieter/ im Mehrfamilienhaus

Für eine Photovoltaikanlage in Mehrfamilienhäusern gelten natürlich andere Voraussetzungen als bei einem Einfamilienhaus. Gegen die Photovoltaik spricht das nicht. Ganz im Gegenteil: Der Hauptvorteil ist, dass die Kosten für eine solche Anlage auf mehrere Schultern verteilt werden, während der Nutzen allen im Hause zugutekommt. Bei der Photovoltaik in Mehrfamilienhäusern sind allerdings auch einige Besonderheiten zu beachten.

Bevor man sich Gedanken um die Realisierung macht, ist der Typus des Mehrfamilienhauses zu prüfen. Handelt es sich um gemeinschaftliches Eigentum oder liegt ein Mietobjekt vor?

  • Photovoltaikanlage bei Gemeinschaftseigentum

Ist das Haus Gemeinschaftseigentum mehrerer Parteien, fassen diese ihre Beschlüsse in der Eigentümerversammlung. Auch die Modalitäten bezüglich der Angebotseinholung und der Anforderungen können dort geklärt werden. In der Regel sind die Abläufe immer gleich: Die Versammlung tritt mindestens jährlich zusammen, die Beratungen über Investitionen sind beispielsweise auch bei Instandhaltungen gang und gäbe. Etwas komplizierter werden die Besprechungen und Entscheidungen nur, wenn einzelne Eigentümer langwierig von einer gemeinsamen Sache überzeugt werden müssen.

Stimmen die Rahmenbedingungen, kann die gemeinschaftliche Anlage eine gute sein: Die Kosten bleiben für die einzelnen Parteien überschaubar. Und nicht nur das: Auch die Verantwortung wird geteilt und das Risiko minimiert. Niemand muss befürchten, bei einem Misslingen von finanziellen Anforderungen überrollt zu werden. Hinzu kommt der Skalierungseffekt: Die Komponenten einer Photovoltaik-Anlage auf einem großen Mehrfamilienhaus unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen auf einem kleinen Einfamilienhaus. Zwar fällt die Dimensionierung größer aus, aber die zugrundeliegende Technik ist die gleiche. So ist die größere Hausdach-Anlage in der Anschaffung zwar teurer als eine kleine, pro Eigentümerpartei aber wiederum deutlich günstiger.

Zudem kann der preiswerte Solarstrom durch mehrere Parteien sehr viel besser ausgenutzt werden. Ein-Parteien-Anlagen mit drei oder vier Personen verbrauchen im Durchschnitt nur 20 bis 30 Prozent des erzeugten Stroms selbst. Ohne installierten Energiespeicher wird der Rest notgedrungen zu wenig günstigen Konditionen ins Netz eingespeist. Bei mehreren Abnehmern verteilt sich die Stromnutzung besser über den Lauf des Tages und die Energie kann verstärkt dort genutzt werden, wo sie günstig und umweltfreundlich erzeugt wird.

  • Photovoltaik bei Mietanlagen

Bei einem Mietobjekt gibt es in der Regel nur einen Eigentümer, der natürlich auch allein für die Entwicklung der Immobilie verantwortlich ist. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach, dürfte die Gewinnoptimierung ebenfalls ein Hauptanliegen sein. Eine Mieterstrom-Photovoltaikanlage steigert den Wert einer Immobilie und senkt die Nebenkosten.

Energiegenossenschaft

Wenn mein Gebäude für die Installation von Sonnenkollektoren ungeeignet ist oder mehrere „Parteien“ (z.B. mehrere Mieter in einem Mehrfamilienhaus) beteiligt werden müssen und sich einig werden, dann kann man die Gründung einer Energiegenossenschaft in Erwägung ziehen oder eine bestehende Kooperative hinzuziehen, die das Projekt managen kann. Eine Bürger-Energiegenossenschaft ist ein Projekt, das von mehreren interessierten Personen gemeinsam finanziert werden kann.

Energy-Community (Energiegemeinschaft)

Die Energiegemeinschaft ist eine neue Möglichkeit, Solarenergie aus einer Anlage, die nicht (komplett) für den Eigenverbrauch benötigt wird, mit anderen Verbrauchern zu teilen oder zu verkaufen. Ebenso kann man selbst davon profitieren, dass ein anderer Stromerzeuger einem einen Teil seines Stroms anbietet (z.B. der Nachbar), weil man selbst keinen/ nicht genug selbst erzeugten Strom (zu einer bestimmten Zeit) zur Verfügung hat.

Die Mitglieder einer Energiegemeinschaft dürfen Strom erzeugen, verbrauchen, speichern und verkaufen, wenn dieser durch Photovoltaikanlagen produziert wird, die der Gemeinschaft oder ihren Mitgliedern gehören. Durch das Prinzip der Energiegemeinschaft kann man bestimmte Stromsteuern und ggf. Kosten für die Nutzung des Stromnetzes vermeiden.

PV für Gewerbe und Landwirtschaft

Die Überlegung, PV-Anlagen zu errichten, ist bei landwirtschaftlichen oder Gewerbetrieben meist noch interessanter, da hier oftmals Hallenbauten mit großen Dachflächen ohne Dacheinschnitte (Gauben etc.) vorhanden sind – ideal, um großflächig mit PV-Modulen belegt zu werden.

  • PV und Landwirtschaft

Ställe und Scheunen weisen selbst bei kleineren und mittelgroßen Agrarbetrieben eine stattliche Dachfläche auf. Da der Aufwand für Wechselrichter und Verkabelung nahezu konstant ist, sind die relativen Kosten pro Solarpaneelgeringer (Skaleneffekt). Oder anders: Je mehr Module aufgestellt werden, desto günstiger wird der Solarstrom. Allerdings ist zu bedenken, dass eine große Anlage auch ein großes Gewicht mit sich bringt. Die Traglast von Ställen oder Scheunen ist meistens eher gering ausgelegt. Negativ wirkt sich außerdem aus, wenn der Nutzbau die Mindestanforderungen bezüglich Standortbedingungen nicht erfüllt. 

Besonders gute Voraussetzungen für eine PV-Anlage sind gegeben, wenn Geräte unter dem Dach oder auf dem Feld ausschließlich im Hellen und wenn möglich bei Sonnenschein betrieben werden. Bei optimalen Bedingungen kann der in Eigenregie produzierte Strom den Eigenbedarf zu bis zu 100 Prozent decken. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ist auch keine Anschaffung eines teuren Batteriespeichers nötig. 

  • PV und Gewerbe

Groß, eben und robust: Viele Lager- oder Produktionshallen bieten ideale Voraussetzungen für eine Photovoltaik-Anlage. Die Solarpaneele können den Immobilienwert und die Geschäftszahlen steigern, ohne dass dauerhafte Investitionen notwendig wären – von der Installation und in der Regel geringen Wartungskosten abgesehen.

Ein großer Vorteil groß dimensionierter Anlagen ist wie bei den landwirtschaftlichen Anlagen der Skaleneffekt. Er besagt, dass Produkte, die in großer Menge hergestellt werden, immer preiswerter werden. Im Klartext: 100 Solarmodule bringen mehr Ertrag als 10. Weil Komponenten wie Wechselrichter oder die Verkabelung bei jeder stationären PV-Anlage eingebaut werden müssen, ist der Anstieg der Gesamtkosten prozentual geringer. Aber Achtung: Die Konstruktion muss dem Gewicht standhalten. Hallen in Gewerbe und Industrie haben häufig weniger tragkräftige Dächer oder unterliegen anderen bautechnischen Restriktionen.

Ein weiterer Vorteil ist die gewerbeübliche Nutzungszeit. Während der Stromverbrauch in Privatgebäuden häufig dann höher ist, wenn die Sonne gerade nicht scheint, ist es in Industriehallen meist umgekehrt: Dort wird vor allem tagsüber gearbeitet, also genau dann, wenn die Energieausbeute besonders hoch ist. Bei nicht selbst verbrauchtem, sondern ins öffentliche Netz geleitetem Strom ist eines zu bedenken: Die Einspeisevergütung fällt für große Anlagen um einige Cent pro Kilowattstunde niedriger aus als für kleine Anlagen, wie sie etwa auf Einfamilienhäusern installiert werden.

Wärmewende – Wärmepump auch im Altbau?

Für das Heizen und Warmwasser verbrauchen wir die meiste Energie im Eigenheim. Es lohnt sich deshalb, vorhandene Heizungsanlagen zu optimieren – oder sich für eine moderne, klimaschonende Technik zu entscheiden. Besonders umweltfreundlich und effizient heizt es sich mit erneuerbaren Energien, zum Beispiel Sonne, Biomasse oder Erdwärme.

Funktionsweise von Wärmepumpen

Wärmepumpen nutzen die Wärme aus dem Boden, der Luft (oder dem Grundwasser) zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Damit sind sie die klimafreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen – im Neubau wie auch im Bestand.

  • Das Prinzip Kühlschrank: der Umwelt Wärme entziehen

Wärmepumpen sammeln die Wärme aus der Luft, dem Boden, dem Grund-, Fluss- oder Abwasser mit Hilfe von Wärmetauschern ein. Im Gerät wird die Wärme konzentriert und auf ein passendes Temperaturniveau gebracht, um damit Wasser für die Heizung oder die Dusche zu erwärmen. Das Prinzip ist damit das gleiche wie bei einem Kühlschrank, nur eben umgekehrt: Statt die Wärme aus einem Raum nach draußen zu leiten, wird die Wärme von draußen in den Raum gebracht.

Für Neubauten sind Wärmepumpen inzwischen Standard. Aber auch viele bestehende Gebäude können ohne aufwendige Sanierung auf Wärmepumpen umgerüstet werden. Auch eine Fußbodenheizung ist keine zwingende Voraussetzung. Häufig können sogar die alten Heizkörper weiter genutzt werden, in anderen Fällen reicht es ggf. größere Heizkörper einzubauen. In vielen Fällen können die Wärmepumpen ohne umfangreiche vorherige Sanierung des Gebäudes effizient arbeiten. Dennoch gilt: Je besser das Gebäude gedämmt ist, desto geringer der Stromverbrauch (dies gilt jedoch bei jeder Heizungsanlage, auch bei Öl- und Gasheizungen !!!).

  • Aus 1 mach 3: Hebelwirkung der Wärmepumpe

Die Wärmepumpe nutzt mit der Umweltwärme eine erneuerbare Energiequelle. Für den Prozess der Wärmebereitstellung benötigt sie zusätzlich Strom. 

Dabei entstehen bei der Wärmepumpe im Jahresmittel aus einer Einheit Primär-Energie (hier Strom), die in den Prozess hineingesteckt werden muss, typischerweise drei bis vier Einheiten Wärme.

Zum Vergleich: Bei fossilen Heizsystemen, bei denen Öl oder Gas verbrannt wird, entsteht aus einer Einheit Primär-Energie (hier: Öl oder Gas), die in den Prozess hineingesteckt wird, zirka nur 0,75 Einheiten Wärme.

Diers bedeutet: Bei der fossilen Heizung muss mehr Energie in den Prozess gesteckt werden, als hinterher Wärmeenergie rauskommt. Bei der Wärmepumpe wird aus der hineingesteckten Energie drei- bis viermal so viel Wärme erzeugt.

Für viele Gebäudeeigentümer kann es attraktiv sein, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaik Anlage auf dem Dach zu kombinieren. Vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst liefert sie grünen Strom für Warmwasserbereitung und wenn es draußen nicht ganz so warm ist auch für die Heizung. Dann muss der Strom, der für den Betrieb der Wärmepumpe nötig ist, noch nicht einmal eingekauft werden.

Arten von Wärmepumpen

Wärmepumpen werden in verschiedene Typen eingeteilt – je nachdem, mit welchen Wärmeträgern sie arbeiten. Die vollständigen Bezeichnungen für die unterschiedlichen Typen von Wärmepumpen bestehen immer aus zwei Teilen, zum Beispiel Luft-Wasser-Wärmepumpe:

  • Der erste Wärmeträger bezeichnet die Wärmequelle, aus der die Wärmepumpe Energie aufnimmt. Häufig werden englische Abkürzungen verwendet:

A (Air) für die Luft außerhalb des Gebäudes,

W (Water) für Grundwasser und

B (Brine) für die Sole in Erdwärmepumpen.

Grundwasserwärmepumpen werden dabei nur in Ausnahmefällen genehmigt, so dass für den „Hausgebrauch“ prioritär Luft und Sole als erste Wärmeträger in Frage kommen.

  • Der zweite Wärmeträger ist die Wärmesenke, in die eine Wärmepumpe ihre nutzbare Wärme abgibt. In der Regel sind dies das Wasser der Heizung und das warme Brauchwasser. In Passivhäusern wird die Wärme über eine Lüftungsanlage direkt in die Luft innerhalb des Gebäudes abgegeben.
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Die verschiedenen Arten von Wärmepumpen zeigen im Vergleich deutliche Unterschiede bei Effizienz, Anwendungsbereichen und Kosten:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe

Wie die Wärmepumpe mit Luft Wärmeenergie erzeugt, lässt sich vereinfacht mit dem Beispiel eines Kühlschranks beschreiben. Während der Kühlschrank die warme Luft nach außen leitet, bringt die Luft-Wasser-Wärmepumpe die Wärme aus der Umgebungsluft in den Raum. Konkret saugt ein Ventilator aktiv die Umgebungsluft an und überträgt sie auf einen in der Wärmepumpe eingebauten Luft-Wärmetauscher (Verdampfer). Darin zirkuliert ein Kältemittel, das bereits bei niedriger Temperatur seinen Aggregatzustand ändert und verdampft. Um diesen Kältemitteldampf auf ein für Heizung und Warmwasserbereitung nutzbares Niveau anzuheben, wird er mithilfe eines Verdichters komprimiert.

Dieses Prinzip funktioniert auch im Winter bzw. bei Temperaturen unter 0 Grad. Die Übertragung der minimalen Restwärme der Außenluft reicht aus, um das Kältemittel auch bei Minustemperaturen zu verdampfen. So kann es in der Wärmepumpe unter Druck verdichtet werden, was dazu führt, dass die Wärme durch den Druck enorm steigt und so zum Heizen und zum Erwärmen des Brauchwassers genutzt werden kann. Mit diesem Prinzip kann man aus 1 Kilowattstunde Strom selbst im Winter bis zu 4,5 Kilowattstunden Heizenergie generieren.

  • Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpe)

Ab einer bestimmten Tiefe hat das Erdreich eine Grundtemperatur von etwa zehn Grad Celsius. Im Vergleich zur Umgebungsluft ist die Temperatur sehr konstant. Das bedeutet, auch wenn die obere Erdschicht vereist ist, können Erdwärmepumpen weiterhin effizient arbeiten, da der Unterschied zwischen der Wärmequelle und der Vorlauftemperatur auch im Winter verhältnismäßig gering bleibt.

Je nach Bauart entzieht die Erdwärmepumpe – nach dem Prinzip eines umgekehrten Kühlschrankes – der Erde entweder über Erdkollektoren, die oberflächennah verlegt werden, oder über Erdsonden, die bis zu 100 Meter tief in die Erde vordringen, Energie. Erdsonden werden mithilfe von Bohrungen tief in die Erde eingelassen. Erdkollektoren befinden sich hingegen nur knapp unterhalb der Erdoberfläche, verfügen dafür über größere Flächen, die die thermische Wärme aufnehmen können. Beide bestehen aus einem geschlossenen Kreislauf, in dem eine frostsichere Flüssigkeit (die Sole) zirkuliert. Eine eingebaute Pumpe sorgt dafür, dass die Sole in Bewegung bleibt und die Wärme aus dem Erdreich an die Wärmepumpe weitergibt.

Wie alle anderen Wärmepumpen funktioniert eine Sole-Wasser-Wärmepumpe nach dem gleichen Prinzip: Zunächst wird thermische Energie aus dem Erdreich gewonnen und anschließend zum Kältemittel geleitet. Dieses verdampft und wird zusätzlich mithilfe eines Verdichters komprimiert. Dabei erhöht sich nicht nur der Druck, sondern auch seine Temperatur. Die dabei entstehende Wärme wird von einem Wärmetauscher (Verflüssiger) aufgenommen und an das Heizsystem weitergeleitet.

  • Sonderfall Luft-Luft-Wärmepumpe

Genaugenommen ist die Luft-Luft-Wärmepumpe Lüftungsanlage und Wärmepumpe zugleich. Sie entzieht der Abluft des Gebäudes beim Abzug durch die Lüftungsanlage die Wärme und gibt sie über einen Wärmetauscher an die einströmende Frischluft der Lüftungsanlage weiter. Gleichzeitig wird die Abluft nach dem Entzug der Wärme nach draußen geleitet.

Die Frischluft wird vorher durch einen Frischluftfilter und gegebenenfalls durch einen Erdwärmetauscher vorgewärmt, bevor im Wärmetauscher der Wärmepumpe die eigentliche Erwärmung stattfindet. Der Erdwärmetauscher ist optional. 

Damit die Luft-Luft-Wärmepumpe wirtschaftlich betrieben werden kann, muss das Gebäude sehr gut gedämmtbzw. luftdicht sein. Daher ist diese Art der Wärmepumpe eigentlich nur für Passivhäuser und Niedrigenergiehäuser geeignet, weil diese sehr gut gedämmt sind. Für ältere Bestandsbauten kommt sie meist nicht infrage.

  • Sonderfall Warmwasser-Wärmepumpen

Warmwasser-Wärmepumpen, oder auch Brauchwasser-Wärmepumpen, nutzen die bereits vorhandene Wärmeenergie aus der Umgebung und bereiten damit das Brauch- und Warmwasser auf, während das Heizungswasser von der bestehenden Heizungsanlage bereitgestellt wird. Brauchwasser-Wärmepumpen eignen sich auch für einen optimalen Verbrauch des selbst erzeugten Stroms aus Photovoltaik-Anlagen und lassen sich an ein bestehendes Luftverteilsystem koppeln.

Die Entkopplung des Brauchwassers von der Heizungsanlage hat noch weitere Vorteile: So kann der Heizkessel in den warmen Monaten komplett abgeschaltet werden und benötigt dadurch keinen Strom.

Wärmepumpe im Bestand – geht das?

Das Potenzial einer Wärmepumpe für den Altbau hängt davon ab, inwieweit die bestehende Gebäudehülle und die übrige Anlagentechnik das passende Umfeld bilden. In der Regel ist die Wärmepumpe im Altbau eine effiziente und umweltfreundliche Alternative zu den wenig zukunftsfähigen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten. 

Unabhängige Studien belegen, dass Wärmepumpen sehr effizient in Bestandsgebäuden funktionieren bzw. funktionieren können:

https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2020/warmepumpen-funktionieren-auch-in-bestandsgebaeuden-zuverlaessig.html

Im Folgenden sind einige Punkte zusammengestellt, die man während des Entscheidungsprozesses für eine Wärmepumpe im Bestand beachten sollte:

  • Dämmstandard

Die Investition in eine Wärmepumpe lohnt sich umso mehr, je besser Ihr Altbau gedämmt ist. Wollen Sie hier nachbessern, dann erzielen Sie den größten Effekt durch die Dämmung der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke. Teurere Maßnahmen sind der Austausch der Fenster und eine nachträgliche Fassadendämmung.

Das Resultat sind niedrigere Vorlauftemperaturen und eine geringere Betriebslast für die Wärmepumpe.

  • Heizflächen

Größere Heizflächen lassen sich mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur betreiben, was der Effizienz der Wärmepumpe zugutekommt. Fußboden- und Wandheizungen sind besonders vorteilhaft, allerdings teuer in der Nachrüstung. In vielen Fällen reicht es bereits, einige kleine Heizkörper durch größere zu ersetzen, manchmal sind aber überhaupt keine Änderungen notwendig.

Bevor Sie einen Fachmann die Heizlast bestimmen lassen, können Sie selbst einen einfachen Test machen: Begrenzen Sie an einem sehr kalten Tag die Vorlauftemperatur der bestehenden Heizung auf 55°C. Kann die Heizung die Raumtemperatur dennoch halten, kommen die Heizflächen Ihres Altbaus meist auch mit den niedrigeren Temperaturen einer Wärmepumpe zurecht.

  • Zustand des bestehenden Wärmeerzeugers

Kann der vorhandene Wärmeerzeuger auch noch längere Zeit zuverlässig und effizient arbeiten, können Sie über den sogenannten bivalenten Betrieb (Hybridlösung) nachdenken. Dabei binden Sie die neue Wärmepumpe über den Pufferspeicher in das bestehende Heizungssystem Ihres Altbaus ein.

Die Wärmepumpe arbeitet im Normalfall allerdings auch ohne Unterstützung effizient und liefert genügend Wärme. Daher kommt diese Alternative in der Praxis eher für besonders alte und schlecht gedämmte Gebäude infrage, die auf den Einsatz einer Gas- oder Ölheizung unbedingt angewiesen sind.

  • Platzangebot

Überprüfen Sie unbedingt Ihr Platzangebot und mögliche Standorte für die Wärmepumpe. Bei wenig Platz im Innenbereich kann die Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Ausführung weiterhelfen.

Erdreich- und Grundwasserwärmepumpen erfordern zusätzlich – zumindest vorübergehend – eine freie Fläche und Erdarbeiten im Garten.

Bei der Nachrüstung raten Heizungsbauer oft zur Luft-Wasser-Wärmepumpe, die ohne Erdarbeiten auskommt und sich daher besonders aufwandsarm in den bestehenden Altbau integrieren lässt. Welche Wärmepumpe für Sie die optimale Wahl ist, ist von den individuellen Gegebenheiten Ihres Altbaus genauso abhängig wie von Ihren persönlichen Vorstellungen und Ihrer Investitionsbereitschaft.

Der Eignungsrechner Wärmepumpe hilft, sich einen ersten Überblick zu verschaffen:

https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Standardartikel/eignungsanalyse-waermepumpe.html?etcc_cmp=energiewechsel&etcc_med=sea&etcc_par=google-ads&etcc_ctv=mwaermepumpe&etcc_bky=w%C3%A4rmepumpe

Sind sie auf den Geschmack gekommen und denken ernsthaft über eine Wärmepumpe nach, sollten sie in einem nächsten Schritt – bevor Sie Handwerker oder Hersteller kontaktieren – eine kostenlose und individuelle Beratung bei Ihnen zu Hause seitens der Klima-Agence in Anspruch nehmen:

https://www.klima-agence.lu/de/mein-beitrag-zum-klimaschutz/heizen-mit-erneuerbaren-energien

Mögliche Alternativen zur Wärmepumpe für den Altbau

Sofern – nach einer intensiven Beratung – widererwartend eine Wärmepumpe als Heizungslösung nicht in Frage kommt, gibt es alternative Heizsysteme, die trotzdem ohne oder mit weniger fossilen Brennstoffen auskommen. Inwieweit diese tatsächlich nachhaltig sind, muss im Detail geprüft werden (u.a. bei Pellets deren Herkunft).

  • Pelletheizkessel im Keller, Wärme im ganzen Haus

Entscheidend beim Heizen mit Biomasse, wie z.B. Holz, ist der sparsame und effiziente Einsatz und die Herkunft aus nachhaltiger Bewirtschaftung. Denn wie andere nachwachsende Rohstoffe ist Holz wertvoll und bindet zudem auch noch klimaschädliches CO₂. Idealerweise wird nur solche Biomasse verbrannt, bei der der gespeicherte Kohlenstoff ohnehin zeitnah in die Atmosphäre gelangen würde. Die Nutzung von Biomasse zum Heizen soll sich daher auf Rest- und Abfallstoffe konzentrieren. Oft nimmt man daher aktuell Pellets, also zusammengepresste Holzreste, oder klein geschredderte Holzstücke, die sogenannten Holzhackschnitzel. Diese werden vor allem aus Hölzern hergestellt, die nicht zu höherwertigen Produkten verarbeitet werden können (Waldresthölzer, Holz mit zu geringem Durchmesser etc.).

Zu beachten ist:

Heizen mit Pellets ist nur dann nachhaltig, wenn es mit regionalen und nachhaltigen Rohstoffen erfolgt

Die Klimabilanz ist auch bei Pellets nur rechnerisch neutral, da letztlich doch Holz verbrannt und das vorher gespeicherte CO2 wieder freigesetzt wird.

Die Preisentwicklung bei Pellets ist schwer vorauszusehen, man ist weiterhin von Lieferketten abhängig

  • Sonnenkollektoren auf dem Dach, Warmwasser unter der Dusche

Sonnenkollektoren heißen genau genommen Solarthermieanlagen. Auf den ersten Blick sind sie kaum von den Photovoltaikanlagen zu unterscheiden, die auf vielen Dächern zu sehen sind und Sonnenlicht in Strom umwandeln. Solarthermieanlagen wandeln das Sonnenlicht jedoch in Wärme um. So lässt sich Wasser zum Duschen oder Spülen erhitzen. Wenn die Sonne mal nicht scheint, speichert die Solarthermieanlage die Wärme in einem Warmwasserspeicher. So kann die eigentliche Heizungsanlage im Sommer oft komplett ausgeschaltet bleiben. Dies hilft Kosten und Ressourcen zu sparen. Sonnenkollektoren sind insbesondere als Ergänzung einer Pelletheizung zu empfehlen, da damit der ineffiziente Teillastbetrieb im Sommer vermieden wird.

  • Hybridheizung

In Gebäuden mit schlechteren Grundvoraussetzungen oder mit einer sehr neuen fossilen Heizung kann auch auf hybrid betriebene Wärmepumpen zurückgegriffen werden. Dort wird die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen durch einen fossil betriebenen Kessel unterstützt. Nach einer späteren Sanierung der Gebäudehülle kann dann dieser Kessel stillgelegt werden.

Energiesparen als sinnvolles Komplementär

Durch Renovierungsarbeiten kann man den thermischen und akustischen Komfort seines Zuhauses verbessern und die Heizkosten senken. Außerdem kann durch die Installation einer Lüftungsanlage die Luftqualität der Wohnräume verbessert werden.

Weniger aufwendig sind Maßnahmen, damit die Heizungsanlage effizienter und effektiver läuft. Wer seine Heizung optimieren will, kann gleich an mehreren Stellen ansetzen – und mit geringem Aufwand langfristig jede Menge Geld sparen.

  • Energiesparen durch eine optimale Ausgestaltung der Heizungs-Infrastruktur

Hydraulischer Abgleich

Ein hydraulischer Abgleich dient der Optimierung von Heizungsanlagen. Nach dem Abgleich fließt nur noch die tatsächlich benötigte Menge Warmwasser in jeden Heizkörper. Der Energieverbrauch sinkt um bis zu 15 Prozent. Ohne Abgleich gelangt oft zu viel warmes Wasser in nah am Heizkessel gelegene Heizkörper. Weiter entfernte Heizkörper bleiben dagegen unterversorgt. Werden einzelne Komponenten der Heizanlage ausgetauscht oder ändert sich der Energiebedarf des Hauses, zum Beispiel durch eine Modernisierung, sollte die Anlage durch einen hydraulischen Abgleich optimal eingestellt werden.

Beim hydraulischen Abgleich ermittelt der/die Handwerker*in die benötigte Wärme für jeden Raum. Die Thermostate werden anschließend so eingestellt, dass jedem Heizkörper genau die richtige Menge Warmwasser zufließt. Das Ergebnis ist ein effizient und kostengünstig arbeitendes Heizsystem.

Heizungspumpe

Eine Heizungspumpe (auch: Umwälzpumpe) befördert das im Heizkessel erwärmte Wasser in die Heizkörper. Dort angekommen gibt das Wasser Wärme an die zu heizenden Räume ab und fließt anschließend wieder zurück in Richtung Kessel. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Bei Heizungspumpen unterscheidet man die folgenden Arten: 

  • einstufige ungeregelte Heizungspumpen
  • mehrstufige ungeregelte Heizungspumpen 
  • elektronisch geregelte Heizungspumpen  
  • Hocheffizienzpumpen  

Eine Hocheffizienzpumpe passt ihre Drehzahl automatisch an den Heizbedarf an. So können gegenüber alten Modellen bis zu 80 Prozent Stromkosten gespart werden.

Dämmung der Heizungsrohre

Mit einer Dämmung der Heizungsrohre kann Heizenergie gespart und unnötige Heizkosten vermieden werden. Die Rohrisolierung, eigentlich korrekt Rohrdämmung, ist eine effektive und sehr kostengünstige Maßnahme.

Zu Zeiten des Kachelofens wurde die Wärme genau dort produziert, wo sie gebraucht wurde. Heute muss die Wärme gewöhnlich vom Heizungskessel bis zu den Heizkörpern einen weiten Weg zurücklegen. Die dabei verlorengehende Wärme bezeichnet man als Verteilverluste. Generell sind die Verteilverluste in alten Gebäuden mit alten Heizanlagen besonders hoch, weil diese Anlagen mit einer konstant hohen Vorlauftemperatur betrieben werden. Zusätzlich erhöhen sich die Wärmeverluste, wenn der Temperaturunterschied zwischen Rohr und Umgebung steigt.

Es lohnt sich bereits, bei nur ein bis zwei Metern fehlender Dämmung aktiv zu werden. Ohne große Investitionen und in Eigenleistung kann hier Abhilfe geschafft werden: Eine Rohrisolierung kostet vergleichsweise wenig und amortisiert sich meist bereits innerhalb einer Heizperiode. 

Nutzerverhalten

Auch das Nutzerverhalten hat maßgeblichen Anteil daran, wieviel Energie zum Heizen aufgewendet werden muss. Daher sollte sich jeder Heizungsbesitzer bzw. -nutzer folgende Fragen stellen, um die Heizenergie – ohne Komfortverlust – zu reduzieren bzw. zu minimieren:

  • Heizperiode: Ab wann muss ich heizen?
  • Was ist die optimale Raumtemperatur?
  • Wie entlüfte ich die Heizung?
  • Wie oft muss ich meine Heizung warten lassen und was kostet das?
  • Wie kann ich meinen Warmwasserverbrauch reduzieren?
  • Wie lüfte ich richtig?
  • Energiesparen durch Dämmung 

Energie und Heizkosten eines Hauses lassen sich durch eine gute Wärmedämmung deutlich senken. Ein Altbau verliert bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme über nicht gedämmte Außenwände, bis zu 20 Prozent über ein ungedämmtes Dach. Diese Wärmeverluste lassen sich nicht ganz vermeiden – aber deutlich senken. Die Einsparungen fallen meist umso höher aus, je älter ein Haus ist. Durch eine Dämmung gleichen sich die Temperaturen von Raum und Innenwänden an, das sorgt für ein behagliches Wohnklima – bei Kälte wie bei Hitze.

Dachdämmung

Wärme steigt nach oben, und deshalb ist es grundsätzlich eine gute Idee, das Dach zu dämmen. So bleibt die erzeugte Heizwärme länger im Haus und Sie sparen bei den Heizkosten.

  • Wem eine Dachdämmung zu aufwendig oder zu teuer ist, der kann stattdessen auch einfach die oberste Geschossdecke dämmen, die in der Regel der Dachboden oder ein unzugänglicher Spitzboden / Kriechboden ist. Solch eine Dachbodendämmung ist immer dort zu empfehlen, wo das Dachgeschoss in absehbarer Zeit nicht bewohnt werden soll. Wird der Raum als reiner Lagerplatz genutzt, können Sie sich eine aufwendige Dämmung am Dach sparen. 
  • Besteht jedoch die Möglichkeit, dass ein Dachausbau erfolgen soll, dann investieren Sie lieber in eine gute Dachdämmung – die künftigen Bewohner des Dachgeschosses werden es Ihnen danken!

Eine fachgerechte Dämmung der obersten Geschossdecke hält während der Heizsaison die Wärme im Gebäude und spart etwa 8 Prozent Heizenergie. Eine gute Dämmung der obersten Geschossdecke schützt zudem vor sommerlicher Hitze und verbessert so den Wohnkomfort.

Fassadendämmung

Aus energetischer Sicht ist der Begriff bezeichnet die Fassade alle Teile der Außenseite eines Gebäudes, die nicht Fundament, Keller oder Dach sind, kurzum alle Außenwände einer Immobilie. Das bedeutet, dass eine Fassadendämmung in der Regel eine Außendämmung ist.

Die Außenwände eines Gebäudes sollten thermisch isoliert sein, da über diese sehr große Fläche der größte Teil der Heizenergie verloren geht. Circa 35 Prozent der Heizenergie gehen so z.B. bei Altbauten über die Außenwände verloren. Die Verluste kann man nicht ganz verhindern – aber immerhin bis zu 19 Prozent der Heizenergie können eingespart werden, wenn die Außenwände gedämmt werden.

Eine Innendämmung ist eine effektive und sinnvolle Sparmaßnahme, wenn Außendämmung und/oder Kerndämmung (auch: Einblasdämmung) nicht möglich sind. Eine Innendämmung bezeichnet eine Wärmedämmung, die von Innen angebracht wird und die Wärme im Gebäude halten soll. Zu anderen Dämmverfahren wie der Fassadendämmung oder Kerndämmung (auch Einblasdämmung) unterscheidet sie, dass sie die Wärme auch von der Innenseite der Außenwand abhält.

Kellerdeckendämmung

Der Keller ist ein häufig unterschätztes Wärmeleck. Im Schnitt gehen darüber fünf bis zehn Prozent Heizenergie verloren. Die Dämmung der Kellerdecke ist deshalb eine Dämmmaßnahme mit großer Wirkung, die zudem vergleichbar günstig und schnell umzusetzen ist.

Vor allem im Winter entstehen bei einer ungedämmten Kellerdecke Wärmeverluste, da die Heizwärme aus den Wohnräumen in den Keller entweichen kann. Die Kellerdeckendämmung ist eine der rentabelsten Dämmmaßnahmen – sie ist vergleichsweise günstig, bietet ein hohes Energiesparpotenzial und sorgt für ein behagliches Wohnklima im Erdgeschoss.

Wo genau der Keller gedämmt werden soll, hängt davon ab, wie man ihn nutzen will:

  • Soll er unbeheizt bleiben und zum Beispiel als Lagerraum dienen, ist eine Kellerdeckendämmung empfehlenswert. Dies ist bei den meisten Bestandsgebäuden der Fall. Mit der weniger aufwändigen Kellerdeckendämmung bekommt man zwar keinen zusätzlichen Wohnraum, zumindest aber warme Füße im Erdgeschoss.
  • Soll er beheizt und als Wohnraum genutzt werden, empfiehlt sich die Dämmung von Wänden und Boden. Nur äußerst selten kann man die Bodenplatte in Bestandsbauten abtragen, um eine Dämmschicht darunter anzubringen. So bleibt meist nur die Aufbodendämmung.

Perimeterdämmung

Der Begriff „Perimeterdämmung“ bezeichnet die an den Gebäudeaußenseiten angebrachte Dämmung der Bodenplatte und der Kellerwände  also der Gebäudeteile, die unter der Erde gelegen sind.

Die Perimeterdämmung eines bestehenden Gebäudes ist aufwendig, da die zu dämmenden Flächen zunächst freigelegt werden müssen. Deshalb werden Perimeterdämmungen meist bei der Errichtung neuer Gebäude verbaut.

  • Dämmmaterialien

Laut Literatur lassen sich Stoffe, die zur energetischen Dämmung von Gebäuden eingesetzt werden, nach ihren Rohstoffen in zwei Hauptkategorien einteilen: In organische und in anorganische beziehungsweise mineralische.

  • Organische Stoffe werden aus nachwachsenden Stoffen wie Holzfasern oder aus Stoffen der Öl-Produkten hergestellt. 
  • Anorganische Materialien sind Mineralien, Glas und Steine – also Stoffe, in denen anders als in nachwachsenden Stoffen und Öl (das letztlich aus abgestorbenen Pflanzen besteht) nur sehr wenig Kohlenstoff vorkommt.

Beide Gruppen werden weiter in natürliche oder synthetische Dämmstoffe unterteilt. Der Begriff „konventionelle Dämmstoffe“ umfasst die mineralischen Dämmstoffe und Dämmstoffe aus synthetischen Kunststoffen auf Erdölbasis.

Konventionelle Dämmstoffe punkten oft durch bessere Dämm-Eigenschaften als ökologische Dämmstoffe.Das zweite wichtige Kaufargument ist der Preis von teilweise nur fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter dank Massenfertigung. 

Argumente für ökologische Dämmstoffe

  • Konventionelle Dämmstoffe haben allerdings oft eine schlechtere Ökobilanz als Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei der Herstellung werden meist viel Energie und Rohstoffe verbraucht. Wenn die Stoffe nicht recycelt werden können, ist je nach Material die thermische Verwertung oder die Deponierung allein schon aufgrund des großen Volumens teuer. 
  • In punkto Qualität und Dämmeigenschaften können viele Naturprodukte inzwischen mit mineralischen und konventionellen Dämmstoffen mithalten. Dämmstoffe aus Naturfasern nehmen nach Angaben des Bauzentrums München viel mehr Feuchtigkeit auf als konventionelle, ohne dabei ihre Dämmeigenschaften einzubüßen. Auch sind ökologische Dämmstoffe demnach heute preislich zum Teil konkurrenzfähig.

Austausch Fenster und Türen

Auch wenn die alten Fenster (und Türen) noch nicht aus dem Rahmen fallen, lohnt es sich oft, sie zu ersetzen. Einfach oder zweifach verglaste Fenster ohne Isolierung sind wahre Klimasünden. Mit modernen Fenstern lassen sich die Energiekosten um bis zu 15 Prozent senken.

Fenster, die vor 1995 verbaut wurden, gelten in der Literatur als veraltet. Mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wurden Wärmeschutzverglasungen eingeführt. Bis dahin waren Isolierverglasungen der Standard. Doch auch bei jüngeren Fenstern wird empfohlen, sie gegen Wärmeschutzfenster mit niedrigem U-Wert auszutauschen. Selbst wenn die Fenster keine offensichtlichen Mängel aufweisen, könnte sich der Fenstertausch lohnen.

Fenster, Hauswände und Dach ergeben gemeinsam ein Dämmkonzept für ein Gebäude. Deshalb ist es ratsam, vor dem Fenstertausch zu prüfen, ob auch die Fassadendämmung des Hauses optimiert werden sollte. Um den Wärmeschutz zu erhöhen, muss nicht zwangsläufig das gesamte Fenster getauscht werden. Ist der Rahmen intakt, kann es reichen, eine neue Scheibe einzubauen. Hierbei kann höherwertiges Fensterglas nachgerüstet werden.

Wasser – win knappes Gut

Trinkwasser

Wasserknappheit ist in Luxemburg bisher kein großes Problem. Doch vor allem in den vergangenen Hitzesommern zeigte sich, dass sich das in Zukunft zumindest in einigen Landesteilen ändern könnte.

Dazu kommt, dass viele Flüsse ihre Selbstreinigungskraft verloren haben und sich Stoffe im Wasser befinden, die die Natur gar nicht oder nicht in diesen Mengen aus dem Wasser filtern kann. Um aus verunreinigtem Oberflächen- oder Grundwasser hochwertiges Trinkwasser zu gewinnen, ist ein technisch immer aufwändigerer Prozess nötig.

Auch wenn der Pro-Kopf-Verbrauch leicht rückläufig ist, so steigt der Gesamtverbrauch durch die wachsende Bevölkerung stetig an. Dabei gilt es nicht nur, Wasser zu sparen, sondern auch die kostbare Ressource Trinkwasser sinnvoller einzusetzen. Ein Beispiel aus Deutschland: Von einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 125 Litern Trinkwasser – pro Tag !!! – landen aktuell nur fünf Liter tatsächlich in unseren Kochtöpfen oder Trinkgläsern. Allein 35 Liter setzten wir für die Toilettenspülung ein. Der Rest entfiel auf Körperpflege, Wäschewaschen, Putzen und Geschirrspülen.

Um unsere Trinkwasserversorgung auch für die Zukunft nachhaltig zu sichern, ist es wichtig, mit Wasser schonend und sparsam umzugehen und die Trinkwasserressource nachhaltig zu schützen. Dabei sind auch die Privathaushalte gefragt.

  • Trinkwasser sparen

Wie viel Wasser fließt eigentlich täglich durch Ihre Leitung? Das lässt sich leicht mit einem Blick auf die Wasserrechnung beantworten. In vielen Mehrfamilienhäusern wird der Wasserverbrauch allerdings pauschal auf die Anzahl der Mieter umgelegt. Ein Verfahren, das nicht gerade zum Wassersparen anregt. Denn der Blick auf den Zähler hat durchaus psychologische Wirkung: In diesen Fällen sinkt der Verbrauch um bis zu 30 Prozent.

Tipp: Mit 70 bis 100 Liter pro Kopf und Tag zählen Sie zu den sparsamen Verbraucher*innen. Wer täglich mehr als 130 Liter durch die Leitung jagt, verbraucht zu viel Wasser. Aber es gibt gute Tricks, wie man der Wasserverschwendung im Haushalt einen Riegel vorschieben

Technische Hilfsmittel

  • Durchflussbegrenzer: Ein Zwischenstück im Duschschlauch oder am Wasserhahn sorgt dafür, dass weniger Wasser fließt. In Kombination mit so genannten Perlatoren, auch Luftsprudler genannt, ersetzen Sie Wasser durch Luft und machen es auf diese Weise fülliger. Preis: rund 5 Euro.
  • Sparduschkopf: Ein Sparduschkopf verbraucht deutlich weniger Wasser als ein herkömmlicher. Dabei bleibt das angenehme Gefühl beim Duschen durch die spezielle Form der Brause aber gleich. Mit dem Sparduschkopf sparen Sie auch bares Geld, denn die Kosten für die Erwärmung des Duschwassers sind nicht zu unterschätzen.
  • Einhandhebelmischer: Im Gegensatz zu den herkömmlichen 2 Wasserhähnen können Sie die Temperatur mit dem Einhandhebel schneller regeln. Achten Sie beim Kauf auf Einhandhebel, bei denen in der Mittelstellung noch kaltes Wasser fließt. Alternativ sollten Sie den Hebel immer nach rechts, also auf kalt, stellen. So sparen Sie Wasser und Energie. Kostenpunkt: ab circa 30 Euro.
  • Sparspülung: Täglich jagen wir eimerweise Trinkwasser durch die Klospülung. Ein wassersparender WC-Spülkasten bringt mit weniger Wasser die gleiche Leistung. Rüsten Sie alte Spülkästen außerdem mit Wasserstop-Tasten auf. Preis: etwa 5 bis 15 Euro. Außerdem produziert ein tropfender Wasserhahn produziert innerhalb von 24 Stunden rund 10 Liter Wasser. Dann ist ein Austausch der Wasserhahn-Dichtung fällig. Sie können aber auch sparen, ohne dafür Geld auszugeben.

Änderungen der Gewohnheiten

  • Duschen statt baden: Das allein spart im Durchschnitt jeweils 100 Liter Wasser. Tägliches Duschen ist aus hygienischen Gründen nicht notwendig und strapaziert zudem die Haut. Jeden zweiten Tag zu duschen, reicht vollkommen aus.
  • Wäsche waschen: Setzen Sie nur volle Maschinen in Gang, verzichten Sie auf die Vorwäsche und achten Sie beim Neukauf auf niedrige Verbrauchswerte. Das heißt: nicht mehr als 10-12 Liter pro Kilo Wäsche.
  • Rasensprengen: Dies ist nur bei extremer Trockenheit nötig. Es sollte ausschließlich morgens oder abends geschehen, um die Verdunstung zu reduzieren. Wer eine Regentonne aufstellt, hat außerdem kostenloses Gießwasser.
  • Regenwasser: Wenn Sie auf Ihrem Grundstück das Versickern ermöglichen, können Sie sogar von den Gebühren für Niederschlagswasser befreit werden. Auskunft gibt die zuständige Verwaltung Ihrer Stadt.
  • Nutzung von Regenwasser und Grauwasser: Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des häuslichen Abwassers, der durch Baden, Duschen oder Waschen entsteht. Wenn es durch spezielle Grauwasseranlagen gereinigt wird, eignet es sich beispielsweise für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder Gartenbewässerung. Auch Wasser aus Regenwasserzisternen können Sie für diese Zwecke nutzen. Grauwassergewinnungsanlagen benötigen Platz, eine Speicheranlage und ein eigenes Rohrnetz.
  • Trinkwasser schützen

Auf Dauer wird sauberes Wasser immer teurer, denn Kläranlagen sind keine Zauberkünstler. Nicht jeder Stoff, der gedankenlos ins Abwasser gelangt, kann herausgefiltert werden. Es kommt darauf an, dass Schadstoffe gar nicht erst im Wasser landen. Welchen Beitrag zum Wasserschutz kann also jeder einzelne leisten?

Speisereste, Öle, Fette, Hygieneartikel oder Farbreste gehören nicht in die Toilette, sondern in den Rest- oder sogar in den Sondermüll. WC-Duftsteine belasten ebenfalls das Wasser und verursachen unnötige Kosten.

Verwenden Sie Wasch- und Reinigungsmittel sparsam und gemäß des Härtegrads Ihres Trinkwassers. Statt teurer Spezialmittel leisten Allzweckreiniger ebenso gute Dienste. Zum Entkalken genügt Zitronensäure. Besonders aggressive oder desinfizierende Reinigungsmittel sind im Haushalt überflüssig. Sie belasten das Abwasser und können leicht Allergien auslösen. Zudem gibt es bereits phosphatfreie Spülmaschinenreiniger und Waschmittel zu kaufen. Weichspüler sind nicht erforderlich. Waschmittel sollten Sie immer nach dem Verschmutzungsgrad der Wäsche der des Geschirrs dosieren. Tabs sind daher oft überdosiert.

Putzwasser gehört in die Toilette und nicht in den Straßengully. Oft sind die Gullys nur an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, so dass das Wasser von dort aus ungeklärt in Bächen und Flüssen landet.

Entsorgen Sie alte Medikamente auf keinen Fall über die Toilette oder den Ausguss. Einige Wirkstoffe können in den Kläranlagen nicht abgebaut werden. Viele Apotheken nehmen gebrauchte Medikamente entgegen und entsorgen sie sachgemäß. Apotheken sind jedoch nicht verpflichtet, alte Medikamente zurückzunehmen. Viele Gemeinden bieten eine Arzneimittelannahme über Recyclinghöfe oder mobile Schadstoff-Sammelstellen an. In den meisten Fällen können Sie Medikamente in der Restmülltonne entsorgen.

Im Garten sollten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Die Bekämpfung von Unkraut auf gepflasterten Wegen und Plätzen rund ums Haus ist grundsätzlich verboten. Hier hilft ein Kratzer oder das Verbrennen der Pflanzen mit Abflammgeräten.

Zu viel Handelsdünger im Garten kann dem Grundwasser schaden. Ein guter Dünger ist Kompost. Seine Nährstoffe werden erst nach und nach an die Pflanzen abgegeben.

Wechseln Sie das Öl beim Auto nur in der Werkstatt. Auch das Autowaschen am Straßenrand ist längst tabu. Der ölige, rußige und eventuell schwermetallhaltige Schmutz gefährdet Boden und Grundwasser.

Streusalz schädigt Pflanzen. Verwenden Sie besser Sand, Kalkstein, Quarzit oder Streumittel mit dem Umweltzeichen Blauer Engel.

Chemietoiletten, zum Beispiel im Wohnwagen, sind ein echtes Problem für Kläranlagen, da viele Sanitärzusätze den Reinigungsprozess empfindlich stören können. Eine Alternative sind Sanitärflüssigkeiten mit dem Umweltzeichen Blauer Engel. Auf Kurztrips gilt: Lieber öfter den Abwassertank leeren und auf Zusätze verzichten.

Starkregen und Hochwasser

Wenn Sie in einem hochwasser- bzw. starkregengefährdeten Gebiet wohnen, ist es wichtig, rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen zu treffen und das Verhalten auf diese Gefahren abzustimmen.

Staat und Kommunen treffen Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen, um die Auswirkungen solcher Schadensereignisse zu begrenzen. Daneben muss auch jeder Einzelne durch gezielte Vorbereitungen Schäden vermeiden oder vermindern.

  • Allgemeine Hinweise zum Starkregen- und Hochwasserschutz

Jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Gewässeranlieger sollten zum Beispiel auf die Ablagerung von Gartenabfällen und Boden in Gewässernähe verzichten. Zu beachten ist, dass die Bäche beispielsweise aufgrund von Sturzfluten erheblich anschwellen können, so dass auch Materialien, die abseits des normalen Bachbetts gelagert werden, bei Hochwasser mitgerissen werden können.

Häufig gibt es keine Vorwarnzeit, da jedes aufziehende Unwetter Potential für Überflutungen liefert und sich Extremwetterereignisse mitunter sogar lokal erst bilden. Dann kann nicht einmal eine Unwetterwarnung von Meteolux rechtzeitig herausgegeben werden. Um insbesondere die Gefährdung in Wohnbereichen einschätzen zu können, sollten Sie daher die für Sie kritische Hochwassermarke (ggf. über Ihre Gemeinde) abklären. Gleiches gilt für die zu erwartenden Grundwasserstände.

Generell ist zu beachten, dass die Versorgung mit Strom, Trinkwasser und Lebensmitteln bei Hochwasser und auch nach Ende der unmittelbaren Hochwassergefahr beeinträchtigt oder unterbrochen sein kann.

Daher ist es umso wichtiger, dass private Vorsorge wie etwa der Schutz der eigenen Häuser und Wohnungen auf jeden Fall funktioniert. Bedenken Sie, dass der Aufenthalt im Freien während eines Gewitters Lebensgefahr bedeutet und Sie daher Schutzmaßnahmen nur vor Beginn des Unwetters einleiten können. Extreme Starkregen treten gehäuft während der warmen Jahreszeit auf. Hilfreich kann deshalb auch sein, in den Sommermonaten aufmerksam die Großwetterlage zu verfolgen und schon bei latenter Unwettergefahr Maßnahmen zu treffen.

  • Schutz vor Rückstau aus dem Kanal 

Jeder Niederschlag führt zu einem Anstieg des Wasserspiegels im Kanal. Dies ist ein normaler Betriebszustand und keine Störung. Mitunter erreicht der Abwasserspiegel im Kanal die Anschlüsse der privaten Entwässerung und es kommt zum Rückstau im Hausanschluss. Die Folge könnte der Austritt von Abwasser ins Gebäude sein, zum Beispiel über Bodenabläufe und Sanitäreinrichtungen, besonders – aber nicht nur – im Kellergeschoss. Mit Hilfe einer Rückstausicherung im Haus kann dies relativ einfach verhindert werden. Wichtig ist, dass alle Entwässerungen korrekt in das System eingebunden sind und die Rückstauklappen regelmäßig gewartet werden. Der Einbau von Rückstausicherungen ist meistens in den kommunalen Abwassersatzungen vorgeschrieben. 

Der Rückstau aus dem Abwasserkanal ist bei Weitem die häufigste Schadensursache bei Starkregenereignissen und liegt allein in der Verantwortung des Hauseigentümers! Auch kann durch länger anhaltende Regenfälle der Grundwasserstand so weit ansteigen, dass durch die nicht immer dichten erdverlegten Abwasserkanäle das drückende Grundwasser bis ins das Gebäude eindringt. 

  • Bauliche Schutzmaßnahmen 

Zwar sind besonders Gebäude, die sich in Überschwemmungsgebieten, Senken oder ähnlich exponierten Lagen befinden, gefährdet und durch weitergehende Schutzmaßnahmen zu sichern, bei entsprechender Regenintensität kann es aber jedes Gebäude treffen, selbst auf einer Anhöhe.

Sinnvoll ist es, Bauvorsorgemaßnahmen in gefährdeten Gebieten zu betreiben, z.B. 

Hochwassergefährdete Stockwerke und Gebäudeteile angepasst nutzen

Hochwasserverträgliche Baumaterialien verwenden

Versorgungseinrichtungen (Heizanlage, Strom, Wasser) unter Berücksichtigung der Hochwassergefahr planen oder umbauen

Alle Schutzmaßnahmen sind immer nach örtlichen Gegebenheiten in Erwägung zu ziehen. Oft ist es hilfreich, etwa Schwellen an Eingängen vorzusehen, Kellerlichtschächte zu ummauern, Kellerfenster wasserdicht mit Druckverschluss auszubilden, druckdicht verschließbare Eingangstüren vorzusehen oder Einfahrten in Tiefgaragen mit einer Schwelle zu sichern. Dabei entstehen oft Zielkonflikte mit Barrierefreiheit, optischer Wirkung, der Nutzung von Kellerräumen oder anderen Aspekten – diese muss der Hauseigentümer abwägen. 

Verkehrswende auch im ländlichen Raum

Um möglichst schnell netto-treibhausgasneutral zu werden, sind im Verkehrssektor umfangreiche Weichenstellungen notwendig. Die Mobilitätswende stellt dabei einen wichtigen Baustein der Verkehrswende dar. 

Denn Staus, Klimawandel, Lärm- und Umweltbelastungen zeigen deutlich: Wir müssen in der Verkehrspolitik umsteuern, damit mehr Menschen umweltverträglicher unterwegs sind. Das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilität bildet ein gut ausgebautes, leistungsstarkes Netz von Bussen und Bahnen. Sichere Radwege und gute Fußwege kommen hinzu, Carsharing-Autos und Leihfahrräder natürlich auch. Straßen und Plätze sollten mehr Lebens- und Erlebnisraum für Menschen sein und weniger Parkplatz und Abstellfläche.

Um eine Wende zu erreichen, soll sich das Mobilitätsverhalten grundlegend verändern: Wege sollen vermieden oder aber vorwiegend klimafreundlich – selbstaktiv oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln – zurückgelegt werden. Die Gemeinden stehen in diesem Kontext vor der Aufgabe, Strukturen zu schaffen, die diesen Wandel nicht nur befördern, sondern aktiv vorantreiben.

Mit dem Auto

Die Gemeinde weist eine verkehrsgünstige Lage auf und ist über verschiedene Staatsstraßen sehr gut in das nationale und regionale Straßennetz integriert.

  • Parken und Elektromobilität

Die verschiedenen zentralen Einrichtungen innerhalb der Gemeinde, prioritär im Hauptort Garnich, sind gut erreichbar. Werden sie mit dem PKW aufgesucht, stehen dazu an den jeweiligen Standorten ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung.

Mehr als 700 öffentliche Ladestationen stehen den Nutzern von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen in Luxemburg zur Verfügung, davon auch welche in der Gemeinde (Parkplatz beim neuen Technischen Dienst)

  • Verkehrsberuhigung

Innerörtlich weisen die Gemeindestraßen abseits der Staatsstraßen nicht nur verkehrliche Erschließungsfunktion auf. Sie haben siedlungsorientierten Charakter, d.h. sie sind nicht nur den Autos vorbehalten, sondern haben auch Aufenthaltsfunktion und sollen die Wohnruhe in den Siedlungsgebieten möglichst wenig stören – auch Sicherheitsaspekte sind von Bedeutung.

Um diese Forderungen auch in die Praxis umzusetzen, hat die Gemeinde ein (für Gemeindestraßen flächendeckendes) „Tempo 30-Konzept für Wohnstraßen“ erstellt.

Eine mögliche Umgestaltung eines Teils der Hauptstraße bei dem sensiblen Schulstandort ist in Planung und soll zeitnah umgesetzt werden. Denn je geringer die Geschwindigkeit, desto kürzer der Bremsweg und damit auch die Unfallgefahr.

Weiterhin hat die Gemeinde Geschwindigkeitsmessstellen eingerichtet. Denn ein erster Schritt zur Sekurisierung der Fußgänger und Radfahrer an den Hauptachsen wäre, dass die zulässigen Geschwindigkeiten auch eingehalten werden. Die Auswertungen sind dahingehend wichtig, um eben diese Raser zu eliminieren (in Zusammenar­beit mit der Polizei), um gerade den Bereich an der Schule für unsere Kinder sicherer zu machen. In der Zwischenzeit verfügt die Gemeinde über mehrere feste Geschwindigkeitsanzeigen mit Datenloggern in allen Ortschaften. Die monatlichen Messergebnisse werden regelmäßig der zuständigen Polizeidienststelle mitgeteilt.

  • Sharing ist Caring: Neue Mobilitätskonzepte im Personenverkehr

Weiterhin wichtige Faktoren der Mobilitätswende sind alle möglichen Arten von Sharing-Angeboten. Neben den klassischen Car-Sharing-Vereinen haben auch die Autohersteller das Teilen als Geschäftsmodell erkannt. Aber nicht nur Autos, auch Fahrräder und Elektroroller werden in Sharing-Modellen genutzt

Öffentlicher Transport

Die Gemeinde ist sehr gut an das nationale bzw. regionale Busnetz angeschlossen. Sowohl die direkten Nachbargemeinden als auch die nächstgelegenen Zentralen Orte sowie die Hauptstadt Luxembourg sind gut über das vorhandene RGTR-Busnetz erreichbar.

www.mobiliteit.lu

Innerhalb der Gemeinden sind ausreichend Bushaltestellen vorhanden, die alle fußläufig gut aus den Wohnquartieren erreichbar sind. Dieses Grundangebot wird an den Wochenenden durch verschiedene Arten an Nacht- bzw. Veranstaltungsbussen ergänzt, die dann bevorzugt abends bzw. nachts verkehren:

So wird z.B. der LateNightBus als Shuttle-Service zu bestimmten Festen an Freitag- und Samstagabenden sowie der NightRider als festes Element im nächtlichen Regelfahrplan wird angeboten.

Ergänzt wird das Regelangebot durch den individuell nutzbaren Proxibus. Der Proxibus ist ein Transportmittel auf Abruf und stellt momentan im Norden und Osten des Landes, in 40 Gemeinden mit 80.000 Einwohnern, eine Alternative dar zum öffentlichen und privaten Personentransport. Jeder der sich gerne bequem, sicher und flexibel fortbewegt, kann diese Dienstleistung für kurze Strecken in Anspruch nehmen, vornehmlich innerhalb der Gemeinde und der näheren Umgebung. In Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden bietet der Proxibus eine Transportmöglichkeit für Erwachsene zum Einkaufen, Arztbesuchen, Amiperas, Restaurant, Frisör, Arbeit, usw… aber auch für Jugendliche und Kinder welche zum Training, Musikschule, Schülerhort, Kinderkrippe, Tanzschule, Lasep, usw. gebracht werden möchte.

Rad

Das Fahrrad ist das perfekte Fortbewegungsmittel: Ökologisch, gesund, schnell, handlich und wenig kostenintensiv stößt es nicht nur weniger CO2 aus, sondern wirkt auch stressreduzierend. Auf längeren Strecken lässt sich das Fahrrad perfekt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren.

  • Radwegenetz

Dank ihrer vielfältigen Landschaft eignet sich die Region und somit auch die Gemeinde perfekt fürs Radfahren. Es stehen Mountain-Bike-Strecken und Rennradtouren in der Region zur Verfügung, die durch dichte und intakte Wälder führen und aufgrund ihrer Beschaffenheit jedem Mountainbiker gefallen dürften.

Zusätzlich gibt es noch die nationalen Radwege für Gäste, die es gemütlicher angehen wollen oder für Einheimische, die sich sicher und komfortabel fortbewegen wollen. Hierbei handelt es sich größtenteils um flache und familienfreundliche Wege, die es dennoch jedem ermöglichen, die Schönheit der Region zu erfahren und gleichzeitig in die umliegenden Ortschaften zu gelangen.

Auch innerhalb der Gemeinde kann man bequem mit dem Rad unterwegs sein – sei es als Alltagsfortbewegungsmittel (zur Schule, zur Gemeindeverwaltung, zum Kulturzentrum) oder zur Naherholung. Fahrräder, Mountainbikes und Kinderräder sind an verschiedenen Verleihstationen in der Region verfügbar, mehrere davon in der Nachbargemeinde Mamer.

Die Gemeinde ist gerade dabei, das Radwegenetz auszubauen – zum Teil gemeinsam mit dem Staat. So ist eine neue Verbindung der PC9 von Dippach über Dahlem nach Mamer in der Planung, innerorts nimmt der geplante Fuß- und Radweg Dahlem – Garnich Konturen an.

  • Fahrradinfrastruktur

Um das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel nutzen zu können, sind auch ausreichende, sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten notwendig. Hier hat die Gemeinde an vielen “Points of Interest” Fahrradbügel aufgestellt.

Zu Fuß

Das Wandern hat eine lange Tradition in der Region. Naturbelassene Wälder bedecken den größten Teil der Region, Flüsse und Bäche schlängeln sich durch die Täler, die Landschaft verzaubert jeden Besucher auf Anhieb.

In der Gemeinde kann man zu Fuß interessante lokale „Hotspots“ entdecken. Diverse internationale (Europawanderwege), nationale, regionale, grenzüberschreitende  und lokale  Fuß- und Wanderwege stehen dazu in und um Garnich zur Verfügung.

Doch auch innerorts spielt gerade im Hauptort der Fußwegeverkehr eine große Rolle, da gerade rund um den Ortskern mit seinen vielen kleinen Fuß- und Verbindungswegen viele Alltagswege zu Fuß zurückgelegt werden können.

Intermodalität

In der Gemeinde soll es möglich werden, nach Bedarf auch ohne Auto mobil zu sein. Durch den Ausbau des Angebots im Öffentlichen Transport, das lückenlos an das regionale und überregionale System des öffentlichen Verkehrs anschließt, soll die Erreichbarkeit der Gemeinde zu allen Zeiten gewährleistet werden.

Da die Gemeinde nicht an das Luxemburger Bahnnetz angeschlossen ist, muss die Vernetzung mit den umliegenden Gemeinden und Regionen zu einem großen Teil mit dem Bus erfolgen. Als Zusatzangebot sind neuere Formen der Mobilität wie Sharing oder Rufsysteme teilweise schon realisiert oder in Planung. 

Neben dem Bus spielen auch das Rad und Fußwege eine große Rolle, insbesondere um die letzten Meter vom z.B. Bushalt bis zur Haustür zurücklegen zu können.

Von Tür zu Tür ganz ohne Auto, das ist die Vision klimaverträglicher Verkehrsplanung. In der Region ist die letzte Meile von der Haltestelle zur Wohnadresse oft noch eine Hürde. Doch es bewähren sich bereits unterschiedlichste Lösungen.

Ein Lösungsansatz kann eine Stärkung des Radverkehrs. Neben guten Radwegen sind sichere und einladende Abstellmöglichkeiten ebenso nötig, wie eine bessere Fahrradmitnahme im Bus. Auch Shuttle- oder Dorfbusse zwischen den Ortschaften der Gemeinde, zu angrenzenden Gemeinden oder den regionalen Zentren können ein Teil der Lösung sein.

Vom Abfall zu Ressource

Abfallvermeidung (Verpackungen, Anti-Littering)

Unter der Abfallvermeidung sind Maßnahmen und Verhaltensweisen zu verstehen, die dazu führen, dass Abfälle gar nicht erst entstehen. Abfallvermeidungsmaßnahmen führen zu einem geringeren Abfallaufkommen und liefern damit einen wichtigen Beitrag zum Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz, unter anderem durch Einsparungen von Primärrohstoffen, Transportaufwand, Wasser und Energie.

  • Stoffströme – konkrete Maßnahmen für weniger Abfall 

Ob Privatpersonen, Kommunen, Unternehmen oder der Handel – alle können etwas tun, um die Abfallmenge in fast allen Lebensbereichen zu reduzieren: Vom Bauen und Wohnen über Kleidung und Lebensmittel bis hin zum Waschen und Putzen. So kann die Abfallmenge durch bewussteres Einkaufs- und Konsumverhalten sowie einer nachhaltigen Produktion gesenkt werden. 

Wiederverwertbare Taschen

Sämtliche Einwegtüten sind kurzlebig, Papiertüten weisen keine ökologischen Vorteile gegenüber Einwegplastiktüten auf. Biologisch abbaubare Tüten können das Recycling stören. Sie werden zumeist nur energetisch verwertet.

Verpackungsabfälle reduzieren

In Deutschland fielen im Jahr 2016 insgesamt 18,2 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an (Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, 2018). Da sich das Konsumverhalten ändert, gibt es mehr vorverpackte Lebensmittel, unterschiedliche Verpackungsgrößen und einen rasant ansteigenden Online-Handel, der mehr Versandverpackungen benötigt.

Lebensmittelabfälle reduzieren

Rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird weggeworfen. In Deutschland sind es jedes Jahr mehr als 12 Millionen Tonnen, die frühzeitig im Müll landen – obwohl viele noch genießbar sind. Die weggeworfenen Lebensmittel zu reduzieren, sinkt nicht nur die Abfallmenge, sondern wirkt sich positiv auf die Umwelt aus, da sich der mit der Produktion verbundene Flächen- und Energieverbrauch verringert würde.

Langlebige Textilien

Warum Textilien nicht länger nutzen und sie weitergeben, wenn wir sie nicht mehr brauchen? Zwischen 2000 und 2014 hat sich die Anzahl der weltweit produzierten Kleidungsstücke verdoppelt. Schnelllebige Modetrends führen zur Massenproduktion von Textilien, die nach kurzer Lebensdauer zu Abfall werden. Außerdem verschlechtert sich zunehmend die Qualität der Produkte und damit die Verwertbarkeit.

Umweltverträglich waschen/ putzen

Wasch- und Reinigungsmittel können Inhaltsstoffe – wie etwa Tenside – enthalten, die für Wasserorganismen giftig sind. Manche Inhaltsstoffe sind zudem schwer abbaubar und reichern sich in Gewässern und Sedimenten an. Gelangen Phosphor und Salze aus Wasch- und Reinigungsmitteln in Gewässer, werden seine Nährstoffe und somit der Lebensraum für Pflanzen und Tiere verändert.

Baumaterialien reduzieren und nachhaltig bauen

Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Beim Bau und Abbruch von Gebäuden entstehen große Mengen an Abfall. Eine besondere Herausforderung: Durch die hohe Lebensdauer von Gebäuden fallen darin enthaltene und bereits verbotene Schadstoffe erst Jahrzehnte später als Abfälle an. Nachhaltiges Bauen schont hingegen die Umwelt und beeinflusst Ihre Lebens- und Wohnqualität positiv. Neben der Energiekennzahl – thermische Qualität der Gebäudehülle – und dem Heizsystem, beeinflusst die Wahl der Baustoffe die Umweltverträglichkeit eines Neubaus oder einer Althaussanierung. Bei der ökologischen bzw. baubiologischen Bewertung wird der gesamte Lebenszyklus eines Produktes betrachtet:

  • Verwendung nachwachsender Rohstoffe
  • Möglichst geringer Transportaufwand
  • Geringer Energieeinsatz beim Herstellungsprozess
  • Einsatz erneuerbarer Energien
  • Lange Nutzung und Reparaturfähigkeit
  • Recyclingfähigkeit

Der Einsatz wenig nachhaltiger Stoffe lässt sich dann rechtfertigen, wenn für den gewünschten Einsatzzweck noch kein Ersatz verfügbar ist.

Eine Alternative ist die Wiederverwendung von Baustoffen und eine Planung die konsequent auf Ressourceneffizienz ausgerichtet ist.

https://www.umweltberatung.at/themen-bauen-bauprodukte

Schadstoffe reduzieren

Viele Artikel des täglichen Lebens werden mit Chemikalien behandelt, die ihnen spezielle Eigenschaften geben sollen. So werden beispielsweise viele Funktionsbekleidungen mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) behandelt, die diese wasser- und schmutzabweisend machen. Häufig haben diese Chemikalien aber auch negative Eigenschaften, die sie problematisch für die Umwelt und die menschliche Gesundheit machen. PFAS sind beispielsweise extrem beständig und mobil in der Umwelt. Einmal dort, lassen sie sich kaum mehr entfernen. Gleichzeitig häufen sich auch die Hinweise auf gesundheitsschädliche Eigenschaften bestimmter PFAS. Dies ist während der Nutzung solch behandelter Artikel problematisch, aber auch wenn der Artikel zu Abfall wird.

Ziel der Abfallvermeidung ist neben der Verringerung der Abfallmenge, immer auch die Verringerung der schädlichen Auswirkungen des Abfalls. In Bezug auf enthaltene Schadstoffe ist daher eine Verringerung und gegebenenfalls Entfernung dieser Schadstoffe aus den Recyclingkreisläufen notwendig. Andernfalls sammeln sich die Schadstoffe durch Recycling an.

Am besten ist es natürlich, umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe gar nicht erst einzusetzen. Beschränkungen oder Verbote des Einsatzes sind dort notwendig, wo der freiwillige Ersatz nicht ausreichend funktioniert. Einige Hersteller von Funktionstextilien verzichten zwar bereits auf den Einsatz von PFAS, aber längst nicht alle und es gibt auch eine Vielzahl weiterer Anwendungsgebiete dieser Stoffe. Daher wird für die PFAS derzeit eine umfassende Regelung auf EU-Ebene vorbereitet.

  • Konzepte zur Abfallvermeidung 

Für eine erfolgreiche Abfallvermeidung gibt es kein Patentrezept. Dementsprechend sind nicht nur Maßnahmen gefragt, die auf einzelne Produkte oder Bereiche abzielen, sondern auch übergreifende Konzepte, die möglichst umfassend angewendet werden können. 

Förderung eines nachhaltigen Konsums

Wussten Sie, dass ein Auto im Durchschnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herumsteht? « Nutzen statt Besitzen » ist da eine gute Option. Über « Sharing-Plattformen » im Internet können sich Menschen in der Umgebung Produkte teilen. So werden nicht nur Anschaffungskosten gespart, sondern auch ein Beitrag dazu geleistet, dass sich die Mengen an Produkten, die irgendwann als Abfall anfallen, deutlich verringern.

Abfallaufkommen im Versandhandel

Onlineshopping boomt – und damit schnellt auch die Zahl der Pakete, die transportiert werden müssen, in die Höhe. Der Transport verbraucht Energie, verursacht Emissionen und erhöht das Abfallaufkommen, denn Versandverpackungen werden nur selten wiederverwendet und zu große Kartons oft mit zusätzlichem Material aufgefüllt. Besonders kritisch sind die zahlreichen Retouren, da ein Teil der zurückgeschickten Waren direkt entsorgt wird.

Abfallvermeidende Produktgestaltung

Oft werden Produkte entsorgt und ersetzt, obwohl sie ihre Lebens- oder Nutzungsdauer noch nicht erreicht haben. Der vorzeitige Austausch eines Produktes wird auch « Obsoleszenz » genannt. Bei der sogenannten « ökonomischen Obsoleszenz » wird ein defektes Gerät aus Kostengründen nicht repariert, weil der Unterschied zwischen den Reparaturkosten und den Kosten für ein neues Produkt zu gering ist. Bei der « psychologische Obsoleszenz » möchten die Konsumierenden ein neues Produkt, obwohl das alte noch funktionsfähig ist

LabelBlauer Engel, Bio-Siegel, Fairtrade, TÜV – Welches Siegel steht für eine gute Wahl und welches lasse ich lieber im Regal? Labels geben verlässliche Informationen über die Umweltqualität konkreter Produkte und sind daher eine große Hilfe, wenn es darum geht, Abfälle zu vermeiden. Etablierte und glaubwürdige Produktlabel bieten hierbei Orientierung.

Wiederverwendung (Pfandsysteme, kein Einweg, Green Events)

Die Wiederverwendung ist eine Abfallvermeidungsmaßnahme, bei der Erzeugnisse oder Bestandteile, die keine Abfälle sind, wieder für denselben Zweck verwendet werden, für den sie ursprünglich bestimmt waren. Als konkrete Maßnahmen können beispielhaft Konzeptionen im Bereich Second-Hand-Handel wie auch Repair-Centren oder Repair-Cafés sowohl auf privatwirtschaftlicher als auch kommunaler Ebene (siehe hierzu Abfallvermeidung in Kommunen) genannt werden.

  • Repair-Café

Repair Cafés sind ehrenamtliche Treffen, bei denen die Teilnehmer gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren: kleine elektrische Geräte, Kleidung, Fahrräder, Spielzeug, kleine Möbel und vieles mehr … alles was kaputt ist, ist Willkommen und hat eine Chance auf eine zweites Leben verdient.

  • Green Event

Ein Green Event ist eine Veranstaltung, die versucht, ihre negativen Auswirkungen auf Umwelt, Anwohner und Klima zu reduzieren. Das Lable bzw. die Initiative „Green Events“ wurde entwickelt, um den ökologischen Fußabdruck der in Luxemburg organisierten Veranstaltungen zu reduzieren und somit umweltverträgliche Veranstaltungen zu fördern, indem die Organisatoren, die ihre Events umweltbewusster angehen möchten, informieret, sensibilisieret und begleitet werden.

Das Projekt ist auf Initiative des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung entstanden. Das Oekozenter Pafendall ASBL und die SDK zeichnen sich verantwortlich für die Koordination des Projekts und die Beratung der Veranstalter.

https://www.greenevents.lu/de/

  • Second-Hand

Ein Gebrauchtwarenladen oder auch Secondhandladen verkauft gebrauchte Waren, wobei dabei vor allem getragene Bekleidung (siehe Secondhandkleidung) gemeint ist. Im Gegensatz zum digitalen Geschäftsmodell verfügt ein Secondhandladen über einen physischen Verkaufsraum, ein Ladenlokal. Second-Hand-Waren werden auch temporär auf Börsen oder via online-Plattformen angeboten

  • Sozialkaufhäuser

Sozialkaufhäuser sind Kaufhäuser, in denen meist gebrauchte und gespendete Waren angeboten werden. Sie sollen eine erschwingliche Einkaufsmöglichkeit für Gebrauchsgüter, Haushaltswaren und Textilien bieten. Häufig werden Sozialkaufhäuser von der kommunalen Sozialhilfe oder sonstigen karitativen Organisationen getragen.

Die Wiederverwendung ist nicht zu verwechseln mit der Vorbereitung zur Wiederverwendung, die wie das Recycling zur stofflichen Verwertung von Abfällen zählt. Unter der Vorbereitung zur Wiederverwendung als 2. Stufe der Abfallhierarchie wird die Wiedernutzbarmachung von Abfällen durch Prüfen, Reinigen und Reparatur verstanden. Die Vorbereitung zur Wiederverwendung stellt der Wiederverwendung also eine Behandlung von Abfällen voraus.

Beispielhaft für die Vorbereitung zur Wiederverwendung von Abfällen stehen Elektro- und Elektronikaltgeräte, die – zunächst als „Elektroschrott“ zu Abfall geworden – durch Reparatur defekter Bauteile oder Bauteilgruppen dem ursprünglichen Nutzungszweck wieder zugeführt werden.

Das Potential der Wiederverwendung und auch der Vorbereitung der Wiederverwendung wird sehr stark von der Reparaturmöglichkeit beeinflusst, die schon bei der Produktentwicklung und somit auch bei der Produktverantwortung der Hersteller durch reparaturfreundliche Konzeptionen ansetzen muss.

  • Abwasserrecycling

Bisher beruht das Prinzip der Wasserversorgung in den Industrieländern auf dem Prinzip des Wegwerfens. Kostbares Trinkwasser wird entnommen und nach Gebrauch im Klärwerk entsorgt. Das heißt, es wird zwar dem Wasserkreislauf durch Einleitung in ein meist fließendes Gewässer wieder zugeführt, aber nicht direkt weiter genutzt.

Wissenschaftler mahnen an, dass angesichts des Klimawandels und der Zunahme der Weltbevölkerung dieses Versorgungssystem nicht mehr zeitgemäß ist. So wie im Müllsystem heute üblich, müsste in Zukunft auch das Abwasser entsprechend der Nutzung getrennt werden. Dann kann Abwasser als Ressource behandelt werden und von großem Nutzen sein.

Ziel ist eine Wiederverwendung des Wassers sowie der Inhaltsstoffe im Abwasser. Abwasser wird in Grauwasser, Gelbwasser, Braunwasser und Schwarzwasser unterteilt.

Grauwasser ist das Wasser, das zum Waschen von Körper und Kleidung genutzt wurde. Gelbwasser ist mit Urin und Braunwasser mit Kot vermischt. Schwarzwasser nennt man das gesamte Abwasser, das in die Kanalisation fließt. Diese Abwässer zu trennen ist sinnvoll, weil jedes für sich genutzt werden kann. Aus Gelbwasser wird Düngemittel, aus Braunwasser lässt sich Energie gewinnen und Grauwasser lässt sich sehr einfach in Wasser verwandeln, das man zum Beispiel zum Blumengießen und zum erneuten Waschen verwenden kann.

In Luxemburg findet der Einbau von Grauwasseranlagen in Wohnhäusern oder Hotels langsam mehr Verbreitung. Das ist aber nur zu empfehlen, wenn die Anlage beim Bau des Hauses mit eingeplant wird. Ein nachträglicher Einbau ist sehr teuer. Dabei wird das Grauwasser – also das Wasser, das beim Duschen, Baden oder Händewaschen anfällt – vom restlichen Abwasser getrennt. In einer Wasserrecycling-Anlage wird Grauwasser so aufbereitet, dass es zum Putzen und Gießen und für die Toilettenspülung wiederverwendet werden kann.

Verwertung (auch Lebensmittel, foodsharing, gielt Band)

Bevor die Wertstoffe, die im Abfall enthalten sind, einem Recyclingverfahren zugeführt werden können, muss der Abfall behandelt werden. Diese Behandlung kann auf unterschiedliche Arten und Weisen erfolgen. Es wird zwischen einer stofflichen und einer energetischen Verwertung unterschieden, wobei die stoffliche Verwertung im Sinne der Abfallhierarchie höherwertiger ist und der energetischen Verwertung, sofern technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar, vorzuziehen ist. Hier kann auch die „Verwertung“ von Lebensmitteln hinzugezählt werden.

  • Valorlux

Die Wertstoffe aus der Valorlux-Tüte oder der Wertstofftonne bestehen überwiegend aus Glas, Metall, Papier-Pappe-Kartonagen und unterschiedlichen Kunststoffen. Für diese Wertstoffe existieren unterschiedliche Recyclingverfahren die die Rückgewinnung und einen Einsatz als Sekundärrohstoff in einem erneuten Herstellungsprozess ermöglichen

  • Anti-Littering

Häufig ist es dasselbe Bild: Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, Getränkedosen und andere Abfälle „vermüllen“ Wiesen, Parks und Straßen in Luxemburg. Abfälle werden aus dem Autofenster geworfen oder beim Gehen einfach fallen gelassen. Eine mehr als zweifelhafte Methode der „Abfallentsorgung“, die den Namen „Littering“, also „Vermüllung“ trägt.

Eine enorme Littering-Menge entsteht durch Zigarettenstummel. Aber auch Glasscherben, die auf Spielplätzen oder Wiesen liegen gelassen werden, sind eine Gefahr für Kinder und Erwachsene. Außerdem dauert es oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis diese Abfälle vollständig abgebaut sind. Darüber hinaus geben Plastiksackerl und Zigarettenstummel giftige Stoffe an Boden oder Grundwasser ab. Das birgt große Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Eine enorme Littering-Menge entsteht durch Zigarettenstummel. Aber auch Glasscherben, die auf Spielplätzen oder Wiesen liegen gelassen werden, sind eine Gefahr für Kinder und Erwachsene. Außerdem dauert es oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis diese Abfälle vollständig abgebaut sind. Darüber hinaus geben Plastiksackerl und Zigarettenstummel giftige Stoffe an Boden oder Grundwasser ab. Das birgt große Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Eine enorme Littering-Menge entsteht durch Zigarettenstummel. Aber auch Glasscherben, die auf Spielplätzen oder Wiesen liegen gelassen werden, sind eine Gefahr für Kinder und Erwachsene. Außerdem dauert es oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis diese Abfälle vollständig abgebaut sind. Darüber hinaus geben Plastiktüten und Zigarettenstummel giftige Stoffe an Boden oder Grundwasser ab. Das birgt große Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Daher: Wenden Sie diese einfachen Handgriffe in Ihrem Alltag an: Werfen sie ihren Abfälle nicht in die Natur. Recyclen Sie oder entsorgen Sie ihre Verpackungsabfälle in einen Mülleimer.

https://www.valorlux.lu/de/mission/news/actualite/2019/04/schluss-mit-littering

  • Foodsharing

Essen retten, Essen teilen und auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Das ist das Prinzip und Anliegen von Foodsharing. Die Initiative Foodsharing setzt sich aktiv dafür ein, dass Lebensmittel nicht in der Tonne landen. Das funktioniert im kleinen Stil durch das Vernetzen von Privatpersonen: Sie können über die Plattform Lebensmittel spenden, die sie zu viel gekauft haben oder nicht mögen.

Im großen Stil sorgen Kooperationen mit Betrieben wie Supermärkten, Bäckereien oder Kantinen dafür, dass zum Beispiel Lebensmittel über dem Mindesthaltbarkeitsdatum, Aussortiertes aus dem Obst- und Gemüseregal, zu viel produzierte Backwaren oder zu viel gekochtes Essen gerettet und weitergegeben werden.

https://www.foodsharing.lu/en

  • Gielt Band

Jedes Jahr zur Erntezeit hängen an zahlreichen Obstbäumen in Luxemburg gelbe Bänder. Diese signalisieren: Hier darf kostenlos und ohne Rücksprache geerntet werden. Vorbeikommende Verbraucherinnen und Verbraucher können so für den Eigenbedarf kostenlos Obst in ihrer Umgebung ernten und verwenden. Das geht auf die Ernteaktion « Gelbes Band » zurück, die sich seit einigen Jahren immer mehr verbreitet. Die Aktion sorgt dafür, dass in Luxemburg mehr Obstbäume abgeerntet und dadurch mehr Obst verwertet wird.

https://agriculture.public.lu/de/actualites/dossiers/2021/aktioun-gielt-band.html

  • Gegen Lebensmittelverschwendung

Entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette vom Anbau bis zu unseren Tellern gehen weltweit etwa ein Drittel der Lebensmittel verloren, die für die menschliche Ernährung produziert werden. Das sind nach Schätzungen der Welternährungsorganisation jedes Jahr 1,3 Milliarden Tonnen.

Mehr Wertschätzung, weniger Verschwendung: Mit Zu gut für die Tonne! setzt sich das Landwirtschaftsministerium dafür ein, Verbraucher*innen sowie Verantwortliche entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren und deren Verschwendung zu reduzieren.

Wer über die Herstellung, den Ressourceneinsatz, die in den Lebensmitteln steckende Arbeit sowie die Folgen der Lebensmittelverschwendung informiert ist, erkennt eher den Wert der Lebensmittel und geht nachhaltiger mit ihnen um.

Grünflächenbewirtschaftung

Naturnaher Garten oder Schottergärten?

Auch in Luxemburg ist der „Schottergarten“ auf dem Vormarsch. Immer mehr Vorgärten werden in graue Steinwüsten umgewandelt. Warum diese Entwicklung problematisch ist und welche Gründe gegen einen Schottergarten sprechen, erfahren Sie hier:

  • Hoher Aufwand und Kosten

Zum Anlegen eines Schottergartens muss die fruchtbare Bodenschicht entfernt, eine Unkrautfolie ausgelegt und mit einem Schotter/Sand Gemisch überdeckt werden. Dann folgt eine Schicht aus exotischem Zierkies, die eventuell noch mit einer Kunststoffplatte in Position gehalten wird. Diese schweißtreibende Arbeit, die recht viel Material erfordert, müssen meist professionelle Betriebe übernehmen.

  • Regelmäßiges mühsames Entfernen von Blättern – verfärbte Steine

Im Kieselbeet landet Herbstlaub, das konsequent und penibelst entfernt werden muss, damit sich kein „Unkraut“ zwischen den Steinchen bildet. Da Laubbläser aus Energie- und Lärmschutzgründen und ihren negativen Auswirkungen auf Kleinlebewesen abzulehnen sind, bleibt nur die mühsame Handarbeit. Pollen und Staub sind zudem nicht aus dem Beet zu entfernen und tragen langsam aber sicher zum Aufbau von „Unkraut“, Algen, Moosen, Flechten usw. bei. Nach einiger Zeit verfärben sich die Steine und irgendwann nutzt alles „umdrehen“ nichts mehr. Eine arbeits- und kostenintensive Sanierung drängt sich dann auf.

  • Häufiger Griff zu Herbiziden

Da der Glaube, ein Schottergarten wäre unkraut- und moosfrei sich leider nicht bewährt, greift dann aber so mancher recht schnell auf den Einsatz von Herbiziden zurück, um ihn „sauber“ zu halten. So entsteht ein toxisches Umfeld für die Hausbewohner. Die Herbizide werden zudem vom Regenwasser ausgewaschen und landen in Bächen, Flüssen und Seen, wo sie großen Schaden anrichten.

  • Der Boden verkümmert

Unter dem Gewicht der Steine geht alles Leben im Boden verloren. Und falls der Kieselstein wieder entfernt werden sollte, ist eine aufwendige Bodenrenaturierung notwendig.

  • Naturnahe Pflanzen gibt es kaum

Generell werden diese Kieselgärten nicht oder nur sehr spärlich bepflanzt. Und wenn doch, wird meist auf exotische Pflanzen wie Bambus, Pampasgras oder Chinaschilf, welche für heimische Bienen und Schmetterlinge kaum Nahrung bieten, zurückgegriffen, da sie vermeintlich in den „Flair“ des Schotterungetüms passen und pflegeleicht erscheinen.

  • Das Umfeld erhitzt

Kies- und Steinflächen heizen stärker auf als naturnahe Grünanlagen, speichern Wärme und strahlen sie wieder ab. Somit verändert sich das Mikroklima um das Haus und letztendlich auch das Stadtklima drastisch. Bereits heute liegen die Temperaturen in den Städten 2-3°C über denen des Umlandes. Durch die Klimakrise werden sie noch weiter ansteigen.

  • Tiere finden keinen Lebensraum

Tiere wie Schmetterling, Blaumeise, Frosch, Igel und sogar die Eidechse, die Steinlandschaften eigentlich liebt, finden auf dieser monotonen Fläche weder Nahrung noch Unterschlupf.

  • Regenwasser versickert kaum

Je nach Abdichtung des Schotterbeetes wirkt die Fläche wie eine weitere versiegelte Fläche, Regenwasser wird nicht wie bei einer Grünfläche von der Vegetation zurückgehalten. Die Folge: bei Starkregen landet das Wasser unter Umständen in überschwemmten Kellern, der übervollen Kanalisation und schlussendlich verdreckt in Flüssen und Bächen.

  • Kein Beitrag zur Luftfilterung

Pflanzen können feine Staubpartikel und Stickstoffdioxide aus der Luft filtern. Fehlen sie, reichern diese Partikel sich an und werden zur Belastung für unsere Lungen.

  • Ästhetik & Naturerfahrung fehlen

Auf monotonen Schotterflächen bieten weder der Wechsel der Jahreszeiten noch farbige Blüten, leckere Früchte oder wohltuende Düfte unseren Sinnen, spielenden Kindern oder vorbei-schlendernden Fußgängern Anlass zur Freude.

Ein naturnaher (Vor-)Garten gewährt genau das Gegenteil der Schotter- und Kieselsteinwüsten!

  • Pflanzen verbessern die Luftqualität, Mikro- und Makroklima, schlucken den Stadtlärm und wirken sich somit nachweislich positiv auf das physische und psychische Wohlbefinden aus. Dies ist besonders wegen der Klimakrise ausgesprochen wichtig.
  • Ein fruchtbarer Boden bietet Milliarden von Kleinlebewesen und Tausenden von Insekten Unterschlupf und Nahrung.
  • Einheimische Pflanzen versorgen Bestäuber die ganze Saison über mit Pollen und Nektar.
  • Wo sich viele Insekten und Würmer tummeln, finden auch Vögel und Kleinsäuger Nahrung und Unterschlupf.
  • Belebte, farbenfrohe, naturnahe (Vor-)Gärten sind eine Pracht fürs Auge und schaffen eine einladende Atmosphäre.

Stauden sind mehrjährige Blütenpflanzen. Die ersten Jahre nach der Pflanzung müssen Sie noch 2-3 Mal im Jahr ungewollte Gräser und andere „Eindringlinge“, die sich zwischen den Stauden ansiedeln, manuell entfernen. Doch wenn die Stauden bis ihre volle Größe angenommen und den Platz, den Sie ihnen bei der Pflanzung zugewiesen haben, voll ausnutzen, hat das „Unkraut“ fast keine Chance mehr. Dann müssen Sie die Stauden nur noch einmal im Jahr zurückschneiden – möglichst erst im Frühjahr, so dass Insekten in den abgestorbenen Stängeln überwintern können und Vögel auch im Winter Nahrung finden.

Auch eine Blumenwiese verursacht recht wenig Arbeit. Einmal angelegt, muss sie nur noch 1-2 Mal im Jahr gemäht werden. Auch hier gilt: einheimische Saatmischungen wählen. Einzelne Abschnitte können die ganze Saison über bis zum nächsten Frühjahr stehen gelassen werden. Aber Achtung: nicht alle Saatmischungen sind für jeden Standort geeignet.

Bäume, Hecken und Sträucher können den eigenen Garten nicht nur vor ungebetenen Gästen und Blicken schützen, sie bieten sowohl Insekten als auch Vögeln und Kleinsäugern Unterschlupf und Nahrung.

Regenwassernutzung zur Gartenbewässerung

Regenwasser ist ein wichtiger Teil im Wasserkreislauf. Es füllt Gewässer auf und trägt so zu ihrem Erhalt bei. Ein nachhaltiger Umgang mit Regenwasser in Siedlungen hilft Mensch und Umwelt.

  • Gartenbewässerung

Mit Regenwasser bewässern: Das Gießen von Pflanzen, Bäumen, Obst und Gemüse in Haus und Garten ist die einfachste und sinnvollste Nutzung von Regenwasser. Um Regenwasser für den Garten nutzen zu können, kann das vom Dach abfließende Regenwasser in eine Regentonne geleitet werden. Das weiche Regenwasser ist ideal für Pflanzen im Garten geeignet. Viele Pflanzen vertragen Regenwasser besser als hartes Trinkwasser, beispielsweise Rhododendren oder Geranien. Auch Gartenteiche können mit Regenwasser gefüllt werden. Die Verwendung des Regenwassers für die Gartenbewässerung ist hygienisch unbedenklich.

  • Sinnvoll bewässern

Ein entscheidender Faktor für eine wassereffiziente Bewässerung ist die Uhrzeit. Optimal sind die frühen Morgenstunden, wenn die Sonne gerade aufgeht. In den Sommermonaten bedeutet dies, zwischen vier und sechs Uhr zu gießen. In dieser Zeit ist die Verdunstung am geringsten und das Wasser versickert ungestört in den Boden.

Gießen Sie den Garten per Schlauch oder Gießkanne von Hand, geschieht dies häufig am Abend, weil morgens keine Zeit bleibt. Pflanzen sollten jedoch möglichst nicht mit nassen Blättern in die Nacht gehen.

Ein smartes Bewässerungssystem bietet die Chance, die richtige Menge Wasser zum richtigen Zeitpunkt zur Pflanze zu bringen und damit wertvolles Trinkwasser zu sparen. Allerdings verschlingt die Herstellung des benötigten technischen Equipments für den smarten Garten zunächst eine Menge an Energie und Ressourcen und verursacht nach einigen Jahren Elektroschrott (weitere Infos siehe Umwelttipp „Mit Smart Home den Energieverbrauch senken?“).

Eine smarte Bewässerung lässt sich aus ökologischer Sicht noch nicht klar bewerten. Eine Wassereinsparung steht hier einem erhöhten Ressourceneinsatz durch technische Geräte und Verteilungsequipment entgegen. Die smarte Technik findet sich voraussichtlich in den nächsten Jahren zunehmend in privaten Gärten. Der Mähroboter hat diese Entwicklung bereits vollzogen. Hier gilt es demnach, auch in einem smarten Garten durch Pflanzenwahl und Nutzung von Regenwasser den Wasserverbrauch zusätzlich zu optimieren.

  • Regenwassernutzung im Haushalt

Regenwasser für die Toilettenspülung: Hier besteht keine Infektionsgefahr. Eine doppelte Leitungsführung ist in der Regel nicht erforderlich, da bei längeren Trockenphasen eine Nachspeisung des Regenwasserspeichers mit Trinkwasser erfolgt. Bei der Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülung können Abwasserentgelte anfallen. Regenwasser zum Wäsche waschen: Die Nutzung von Regenwasser zum Wäschewaschen ist ökologisch von Vorteil. Durch Wäschewaschen mit weichem Regenwasser können rund 20 Prozent Waschpulver eingespart werden. Diesem Vorteil stehen vor allem für Personen mit einem Gesundheitsrisiko hygienische Bedenken gegenüber: Zwar werden beim Wäschewaschen mit Regenwasser durch Temperatur und Waschmittel gesundheitsgefährdende Keime in der Regel abgetötet. Bei den anschließenden Spülungen mit kaltem Wasser ist dies jedoch nicht sichergestellt, so dass Keime in die Wäsche übertragen werden können. Dieses Risiko kann nur durch eine geeignete Aufbereitung des Wassers oder durch anschließendes Bügeln der Wäsche ausgeschlossen werden. Wer Regenwasser zum Waschen der Wäsche verwenden will, sollte dies beachten. Insbesondere bei Personen, deren Immunsystem nicht normal ausgebildet ist – also Kleinstkinder, alte Menschen, Kranke und hier insbesondere Menschen mit einer geschwächten natürlichen Abwehr – sollte kein Risiko für die Gesundheit eingegangen werden.

Gebäudebegrünung

Pflanzen erhöhen die Lebensqualität, sie verbessern die Luft, verringern den Lärm und reduzieren die Hitze in der Stadt. Wenn kein Innenhof vorhanden ist, kann oftmals eine Begrünung der Fassade oder des Daches umgesetzt werden.

  • Begrünte Dächer speichern Wasser, filtern Staub und Lärm und gleichen Temperaturunterschiede aus. Sie sind Ersatzlebensraum für Tiere und Pflanzen in der Stadt. Intensiv begrünte Dächer lassen sich wie ein Garten nutzen und steigern die Lebensqualität. Begrünte Dächer bieten Tiere und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum. Speziell extensive Begrünungen schaffen einen ökologischen Ausgleich, der für den Natur- und Artenschutz von großer Bedeutung ist.

Gründächer bieten Erholungsraum für Menschen auch mitten im dicht verbauten Stadtgebiet. Je nach Art der Dachbegrünung kann die Grünoase vielfältig genutzt werden.

Gründächer speichern bis zu 90 % des Regenwassers und geben dieses erst nach und nach durch Verdunstung an die Umgebung ab. Besonders bei starken Regenfällen ist diese Funktion sehr wichtig, da so zu einer Entlastung der städtischen Kanalisation beigetragen wird.

Ein begrüntes Dach wirkt sich positiv auf das Raumklima der darunter liegenden Wohnräume aus, denn die Verdunstungsleistung der Pflanzenschicht sorgt im Sommer für Kühlung. Im Winter hingegen wirkt der Gründachaufbau als Wärmedämmung. Das spart Energiekosten für die Heizung und schont die Umwelt.

Auch die Luftqualität wird aufgrund der natürlichen Verdunstung durch die Pflanzendecke erhöht, da die Luftfeuchtigkeit den Staub in der Luft und darin befindliche Schadstoffe bindet.

Flachdächer, die begrünt sind, halten länger, weil der begrünte Erdaufbau die Temperaturschwankungen ausgleicht. Eine Dachbegrünung schützt zudem vor Hagelschlag und aggressiven Abwässern.

Ein großflächiges Wurzelsystem auf Gründächern kann zur Reinigung sowie Filterung von Regenwasser und zu einem erhöhten Abbau von Schadstoffen beitragen.

Begrünte Dachflächen helfen, den CO2-Anteil in der Luft, und damit einen der Hauptverursacher der Klimaerwärmung, zu reduzieren. Laut Bundesverband GebäudeGrün kann 1 m² extensives Dachgrün jährlich bis zu 1,2 kg CO2 absorbieren.

  • Grüne Wände können einen Beitrag zur Lebensqualität in Großstädten leisten. Begrünte Fassaden mindern die Folgen des Klimawandels und die Folgen der dichten Verbauung. 

Fassadenbegrünungen beeinflussen das Kleinklima positiv, weil sie die Fassade beschatten, diese sich dadurch nicht so aufheizt und sie zusätzlich Wasser verdunsten. Sie besitzen somit die Funktion einer lokalen « natürlichen Klimaanlage ». Dieser Effekt ist umso größer, je mehr Gebäude eines Gebietes begrünt werden.

Schädliche Luftinhaltsstoffe und Staub werden vom dichten Laub einer Fassadenbegrünung festgehalten. Zusammen mit ihrer Verdunstungsleistung stellen Grünfassaden eine « natürliche Luftreinigungsanlage » mit sehr geringem Platzbedarf dar, sie produzieren noch dazu Sauerstoff und binden Kohlendioxid.

Dauergrüne Rankpflanzen können im Winter einen Isolationseffekt besitzen und Heizkosten sparen. Gleichzeitig « kühlen » Wandbegrünungen im Sommer, indem sie die begrünten Wandbereiche vor einem starken Aufheizen bewahren.

Eine durchdacht angelegte Pflanzenhülle ist ein natürliches Schutzschild gegen Schlagregen und UV-Strahlung und erhöht dadurch die Lebensdauer einer Fassade.

Begrünte Wände schlucken Schallwellen. Damit können Wandbegrünungen zum Lärmschutz beitragen.

Begrünte Fassaden bieten Lebensräume für Tiere in der Stadt.

Fassadenbegrünung stellt eine gestalterische und ästhetische Aufwertung der Bausubstanz dar. Die Attraktivität von Gebäuden kann dadurch maßgeblich gesteigert werden.

Begrünte Fassaden beleben den öffentlichen Raum und erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadtquartieren.

https://www.umweltberatung.at/gebaeudebegruenung

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