Der historische Teil…
Die Ortschaften Garnich, Dahlem und Hiwingen, welche die heutige Pfarrei Garnich bilden, bestanden schon zur Römerzeit, wie die daselbst gemachten Funde beweisen. Aber auch in der Ortschaft Kahler soll nach der römischen Eroberung um das Jahr 50 v. Ch. eine Herrenvilla von einem Großgrundbesitzer erbaut worden sein.
Die Bennenung Garnich ist ethymologisch nicht einfach und leicht zu deuten. Die einen leiten sie her von dem Namen eines der Ureinwohner des Dorfes, die anderen von dem keltischen Wort „Karrenheim“, wieder andere von dem keltischen Namen eines Vogels (Garan, Crane, Granisch, la Grue) der sich früher in der Gegend aufhielt.
Im 12. Jahrhundert wurde der Name der Ortschaft mal wie folgt dokumentiert : Garnis, Garnische (1128), Carnisse (1137), Charnische (1145). Lokal wird Heute „Garnich“ gesagt.
GARNICH
Das älteste bis jetzt bekannte Dokument welches die Ortschaft Garnich erwähnt, ist datiert vom 12. April 1128. Papst Honorius ll. stellt die Münsterabtei zu Luxemburg unter den Schutz des heiligen Petrus und bestätigt die ihr gemachten Schenkungen, unter anderem die der Freigüter zu „Garnische“ usw.
Die erste Nachricht von der Pfarrei Garnich gibt uns ein Aktenstück vom 11. Juni 1260. Im Dachgesims des massiven Kirchturms ist die Jahreszahl 1200 eingemeisselt. In einer Chronik ist nachzulesen dass die Garnicher Kirche am 11. Juni 1697 vom Trierer Weihbischof geweiht wurde.
Durch das Gemeindegesetz vom 24. Februar 1843 wurde dem Kanton Capellen 11 Gemeinden zugeteilt, zu denen Garnich bis heute zählt.
1904 hatte die Sektion Garnich 548 Einwohner und 122 bewohnte Häuser.
An Handwerkern gab es damals u.a. :
· einen Dachdecker (Mart. Back)
· einen Lederfabrikanten (J.P. Paquet)
· einen Glaser (H. Back)
· einen Küfer (Nik. Geimer)
· zwei Kurzwarenhändler (Ad. Kerschenmeyer, Theod. Weyland)
· zwei Schmiede (J. Erpelding, N. Wolff)
· drei Schneider (N. Kalmes, Th. Rotty, J. Steinmetzer)
· drei Schreiner (B. Krier, D. Schmit, Michel Schmit)
· zwei Wagner (J.P. Jacobs, F. Pierrot)
· einen Weber (Peter Wolff)
fünf Wirte (Witwe N. Hames, N. Michaelis, J.P. Paquet, M. Sinner und Th. Weyland)
Schulschwestern waren insgesamt 47 Jahre hier aktiv, dies bis zum Jahr 1917.
KAHLER
Die Kirche von Kahler wird zum ersten Mal 1317 erwähnt. Der erste bekannte Burgherr von Kahler, der gegen Ende des 11. Jahrhunderts hervortritt ist Hemethis von Kahler…
1658/59 wird festgestellt, dass seit 1635 niemand mehr zu Kahler wohnt und daß alle dortigen Häuser verfallen sind, dies bedingt durch den 30-jährigen Krieg.
Am 24. Mai 1843 erlitt die Pfarrei Garnich die Abtrennung der Filiale Kahler. Die Ursache der Abtrennung bestand in dem sehr beschwerlichen Kirchengang über den Garnicher Berg.
Ein wichtiges Schienennetz, die „Attertlinn“, nahm am 1. August 1873 ihren Dienst auf, nämlich auf der Strecke zwischen Petingen und Steinfort. Ab nun fuhren regelmässig Züge durch Kahler. Im Jahre 1879 konnte der Ausbau des Netzes bis nach Ettelbrück gefeiert werden. Am 1. Oktober 1897 kam in Kahler eine Haltestelle sowie ein Bahnhof mit Schalter und Schranke hinzu. Am 23. September 1967 fuhr der letzte Personenzug auf dieser Linie und kurze Zeit später, im April 1969 wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Zum Teil führt der heutige Fahrradweg über die frühere „Attertlinn“.
DAHLEM
Dahlem ist eines jener Dörfer welches sich in den letzten hundert Jahren vom rein bäuerlichen Werkraum zum vorwiegend bürgerlichen Wohnraum verändert hat.
Die Ortschaft Dahlem wird erst 1251 in Urkunden genannt. Am 12. Mai 1785 legte eine Feuersbrunst das ganze Dorf mit der Pfarrkirche und dem Pfarrhaus in Asche. Vor dem Unglück bestand das Dorf aus 11 mit Stroh bedeckten Häusern. Auf den Fundamenten der alten Pfarrkirche wurde im Jahre 1806 die Kapelle von Dahlem errichtet. Kurz vorher, im Jahre 1803, wurde das Dorf in den Pfarrbezirk Garnich aufgenommen.
Interessant ist ebenfalls dass die Ortschaft Dahlem bis 1823 noch zur Gemeinde Dippach gehörte und erst dann der Gemeinde Garnich zugeteilt wurde.
HIWINGEN
Die Ortschaft Hiwingen wird erst 1256 in Urkunden genannt. Hiwingen ist eine Kaplansstelle, besitzt eine einfache Kapelle, welche im Jahre 1833 gebaut wurde. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 2866 Franken, doch kostete der Bau nur 2200 Franken, weil die Einwohner von Hiwingen die Handlanger-Arbeiten dabei verrichteten und den Maurern die Kost wechselweise gaben…
Als Hiwingen wurde früher eigentlich nur die um die damalige Kapelle gelegene Häusergruppe bezeichnet. Die Kapelle stand allerdings weiter unten im Dorf als die heutige Kapelle. Doch zur Ortschaft Hiwingen gehörten auch vergessene Ortsteile oder Gehöfte welche auf der Anhöhe zur Fingiger Seite lagen, nämlich die Höfe „Klengbéiweng“ (Rosenhof genannt, heute renoviert) und „Groussbéiweng“ (Richtung Dahlem). Der Name einer Bushaltestelle erinnert heute noch daran. Interessant zu wissen ist dass „Groussbéiweng“ bis zum Jahre 1885 zwar zur Gemeinde Garnich gehörte, jedoch der Pfarrei Oberkerschen angegliedert war. Auf Antrag des damaligen Eigentümers des Gehöfts, wurde es am 15. Mai 1885 durch bischöflichen Beschluss der Pfarrei Garnich zugeteilt.
Schon im Jahre 1911 konnte der erste große Wasserbehälter auf dem „Réibierg“ nahe Hiwingen fertiggestellt werden und eine interkommunale Wasserleitung wurde in Betrieb genommen. 1927 wurde an dieser Stelle der erste Wasserturm errichtet. Seit 2007 liefern 2 unterirdische Wasserbehälter täglich 30000 Kubikmeter Wasser und sind damit das größte Sammelbecken des Landes. Wasser aus 65 Quellen wird so gesammelt und 23 Gemeinden aus den Kantonen Capellen und Esch können so beliefert werden. Erwähnenswert ist noch dass die Wassertemperatur im Behälter konstant bei 9 Grad liegt und dass das moderne Bauwerk eine Höhe von 30 Metern aufweist und an der Spitze genau 429 Meter über dem Meeresspiegel liegt.